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Früherkennung von Prostatakrebs beim Mann↑
Die Gesundheit des Mannes gilt es zu verbessern!
Wie viele Männer nehmen an den Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung teil? Sind es 17 oder gar 25 Prozent? Wir wissen es nicht genau. Auf jeden Fall sind es weitaus weniger als Frauen.
Unfälle, Drogen, Gewalt, Selbstmord und Herzinfarkte fordern täglich mehr männliche Opfer als weibliche. Männer bekommen häufiger Krebs, gehen seltener zum Arzt und sterben sogar zehn Jahre früher – trotzdem vernachlässigt unsere Gesellschaft die Gesundheit der Männer, während sie sich sehr gut um die der Kinder und Frauen kümmert. Woran liegt das?
Das Einstiegsalter in die gesetzliche Krebsfrüherkennung liegt für die Frau bei 30 Jahren und für den Mann erst bei 45 Jahren. Das bedeutet, dass ein sich im Alter von 38 Jahren bildender Hautkrebs bei der Frau durch die Früherkennung festgestellt werden kann und beim Mann nicht, obwohl er bei ihm mit 109 Fällen/100 000 häufiger ist als bei der Frau (74/100 000). Vieles spricht also dafür, dass im Gender Mainstream die gesundheitliche Situation der Geschlechter nicht objektiv erfasst wird. Von wem wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Sind es die Frauen, die als Entscheidungsträgerinnen zu gelten haben (von der Gesundheitsministerin bis zur Patientenbeauftragten) oder die zahlreichen Mitarbeiterinnen, die fleißig in den einschlägigen Gremien arbeiten?
Dem Mann kann man unter diesen Bedingungen nur raten, sein Maskulinitätsideal abzulegen, indem er weniger auf Stärke, Macht, Überlegenheit und Unabhängigkeit setzt und seine Verdrängungs- und Verleugnungshaltung aufgibt. Stattdessen sollte er Verantwortung für sich (und seine Familie) wahrnehmen. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Eigenverantwortung? Die Frauen leben es beispielhaft vor: Präventive Maßnahmen ergreifen, aufmerksam auf körperliche oder psychische Warnsignale achten, diese einräumen und kommunizieren sowie häufiger und rechtzeitig professionelle Hilfe suchen. Dazu gehört auch die Inanspruchnahme der angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung.
Wir Ärzte sollten nicht aufhören, auch die Männer vom Vorteil solcher Frühmaßnahmen zu überzeugen. Natürlich ist es bedauerlich, dass gerade die „Bück-Dicht-Untersuchung“ mit Betasten der Vorsteherdrüse durch den Enddarm dem Mann zur frühen Erkennung eines Prostatakrebses angeboten wird. Es handelt sich um eine entwürdigende und unwerte Maßnahme. Schließlich liegt es aber an den Männern selbst, moderne Verfahren einzufordern. Die Stimmungsmache der Kassen gegen den PSA-Test hat nicht allein ihre Ursache in den von Epidemiologen und Frauen argumentierten Unzulänglichkeiten, wie sie auch für die Mammographie bekannt sind, sondern auch in einem Finanzierungsproblem. Zweifellos hat der Brustkrebs eine höhere ökonomische Priorität, denn die Frauen erkranken daran häufiger als Männer an Prostatakrebs und sind zudem jünger.
Die von Kassen und Medizinischem Dienst der Krankenversicherung (MdK) gelieferten Argumente gegen die PSA-Bestimmung sind unter den oben genannten Gründen verständlich, aber nicht fair. Sie isolieren den früherkennungswilligen Mann. Der hat es schwer genug, da er im Gegensatz zur Frau ohne Vorbilder auskommen muss. In der männlichen Prominenz unseres Landes gibt es nämlich keine Bekenner, die sich – ähnlich wie in USA oder Frankreich – öffentlich zu ihrem Prostatakrebs bekennen, egal ob dieser geheilt oder ungeheilt ist, gleichgültig ob er früh oder spät erkannt wurde. Solche Vorbilder könnten helfen, das Selbstbild des Mannes zu verändern, indem sie den unrealistischen Optimismus vom unverletzlichen Organismus relativieren sowie Angst, Furcht und Phobie abbauen. Dazu sollen auch Männergesundheitstage beitragen. Sie sollten nicht nur die gesunde Prostata thematisieren, sondern eine Männergesundheitsbewegung initiieren.
Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) aus der Prostata (Prostatastanzbiopsie)
Sollte der Verdacht auf eine bösartige Veränderung der Prostata, also auf ein Prostatakarzinom vorliegen (z. B. erhöhter PSA-Wert, ansteigender PSA-Wert oder tumorverdächtiger Tastbefund), erfolgt bei normaler Blutgerinnung und unter antibiotischem Schutz eine Gewebeprobenentnahme aus der Prostata (Prostatastanzbiopsie). Die Angst, dass durch eine Abtastung der Prostata oder durch eine Stanzbiopsie ein vorhandenes Krebsleiden ausgelöst werden könnte oder ein ruhender Krebs aktiviert werden könnte, ist nicht richtig und durch Studien widerlegt.
Als wesentliche Vorbereitung besteht lediglich die Notwendigkeit der vollständige Darmentleerung und der Einnahme eines Antibiotikums, welche am Tage vor der Biopsie beginnt. Das Antibiotikum wird Ihnen von uns rezeptiert.
Nach Gabe eines Antibiotikums und nach lokaler Betäubung werden die Gewebeproben mit Hilfe einer feinen Nadel nahezu schmerzfrei entnommen, die gewöhnlich über den Enddarm in die Prostata vorgeführt wird. Üblicherweise wird heute eine Ultraschallsonde zur gezielten Entnahme einer Gewebeprobe unter Sicht verwendet. Das gewonnene Gewebe wird durch den Pathologen begutachtet und auf bösartige Zellen hin untersucht. Das Ergebnis liegt gewöhnlich innerhalb von einer Woche vor.


Da der Prostatakrebs an mehreren Stellen in der Prostata gleichzeitig wachsen und auf viele kleinere Knoten verteilt sein kann, besteht die Möglichkeit, dass diese kleinen „Krebsnester“ mit der Nadel verfehlt werden. Es ist daher manchmal erforderlich, die Gewebeprobenentnahme nach einer Latenzzeit zu wiederholen.
Der Eingriff erfolgt ambulant und dauert ca. zehn Minuten.
Allgemeine Informationen über Prostatakrebs↑
Die Entwicklung des Prostatakrebses (Prostatakarzinom)
Das Prostatakarzinom entsteht überwiegend bei Männern in fortgeschrittenem Alter. Unterhalb von 45 Jahren ist es sehr selten.
Die exakte Ursache des Prostatakrebses ist unbekannt. Eine erbliche Komponente scheint jedoch eine Rolle zu spielen. Vor allem in den Industrieländern nimmt die Rate an bösartigen Prostataerkrankungen deutlich zu.
Menschen mit hohem Fettkonsum haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Prostatakrebs zu erkranken.
Der Prostatakrebs entsteht in Folge eines Ungleichgewichtes von Wachstumsfaktoren, die Wachstum und Teilung der Zellen in der Prostata kontrollieren. Genetische Veränderungen im Erbmaterial der Prostatazellen können die Entstehung dieses Ungleichgewichtes begünstigen.
In etwa 80 Prozent der Fälle entwickelt sich der Prostatakrebs im äußeren Bereich der Prostata, der so genannten Kapsel. Dabei können Gewebeveränderungen entstehen, die vom Arzt als ein harter Knoten bei der Untersuchung vom Enddarm aus getastet werden können.
Diagnose eines Prostatakrebses: Der PSA-Wert
Den entscheidenden Hinweis auf das Vorhandensein eines Prostatakrebses liefert heutzutage eine Blutuntersuchung, die Bestimmung des so genannten Prostataspezifischen Antigens (PSA).
Das PSA ist eine Substanz, die ausschließlich in der Prostata produziert wird und zu einem gewissen Teil in die Blutbahn gelangt .Männer ohne Erkrankung der Prostata haben in der Regel eine Blutkonzentration von weniger als 4 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml).
Eine Erhöhung des PSA auf Werte zwischen 4 und 10 ng/ml gelten als Graubereich. Gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH), Prostataentzündungen oder auch Prostatakrebs können dafür verantwortlich sein. Werte über 10 ng/ml sind zunächst immer verdächtig auf ein Prostatakrebs.
Die endgültige Diagnose eines Prostatakrebses kann nur mit Hilfe einer Gewebeentnahme erfolgen.
Um unnötige Gewebeentnahmen zu vermeiden, versucht man heute durch spezielle Messungen von PSA Untereinheiten die Vorhersagegenauigkeit dieses Bluttests zu verbessern.
Wenn der Arzt einen verdächtigen Knoten an der Prostata tastet, sollte immer – unabhängig vom gemessenen PSA Wert – eine Gewebeentnahme erfolgen.
Ausbreitung des Prostatakrebses in Lymphknoten, Knochen und Lunge
Bei fortschreitendem Wachstum des Prostatakrebses können die Zellen Anschluss an Lymphgefäße oder Blutgefäße gewinnen und sich damit im Körper ausbreiten.
Üblicherweise bilden sich Tochtergeschwülste (Metastasen) zunächst in den Lymphknoten im kleinen Becken und erst verzögert in anderen Organen.
In bestimmten Organen – beim Prostatakarzinom vor allem in den Knochen oder der Lunge – kann es im weiteren Verlauf zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Fernmetastasen) kommen.
Bei vielen Patienten treten Beschwerden von Seiten des Prostatakrebses (z.B. Rückenschmerzen) erst in fortgeschrittenem Stadium auf.
Rückenschmerzen können, aber müssen nicht mit einem Prostatakarzinom in Zusammenhang stehen. Im
Anfangsstadium des Prostatakarzinoms sind Beschwerden eher die Ausnahme.
Um Tochtergeschwülste in der Lunge auszuschließen, wird eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt. Ein so genanntes Ganzkörper-Knochenszintigramm wird durchgeführt, um mögliche Tumorabsiedlungen im Knochen zu diagnostizieren. Röntgenaufnahmen oder
Ultraschalluntersuchungen der Nieren zeigen, ob durch den Prostatakrebs bereits eine Harnabflussbehinderung (Urinstau in der Niere) aufgetreten ist.
Computertomographie oder Kernspintomographie sind teure Untersuchungsverfahren, die dem Urologen bei der Frage nach der einzuschlagenden Therapie in der Regel keine wichtigen Informationen liefern.
Sexualität des Mannes↑
Wenn Sie mehr Informationen haben möchten, können Sie eine Broschüre über folgenden Links aufrufen:
Selbsttest erektile Dysfunktion
Erektionsstörungen (Erektile Disfunktion)
Was versteht man unter erektiler Dysfunktion?
Unter einer Erektionsstörung - mit dem korrekten medizinischen Fachausdruck als erektile Dysfunktion
bezeichnet - versteht man die vollständige oder teilweise Unfähigkeit, eine für einen befriedigenden
Geschlechtsverkehr oder andere sexuelle Aktivitäten ausreichende Erektion (Versteifung) des Penis zu
erreichen und aufrechtzuerhalten.
Früher verwendete man dafür oft den Begriff „Impotenz“. Diese Bezeichnung wird deshalb nicht mehr
benutzt, da sie in der Umgangssprache zu oft abwertend verwendet und mit „mangelnder Männlichkeit“
gleichgesetzt wird.
Wie häufig sind Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen sind sehr häufig und betreffen mindestens einen von zehn Männern. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Neueren Untersuchungen zufolge beträgt der Anteil von Männern über 40 mit Erektionsstörungen zwischen 30 und 50 Prozent. Dies bedeutet, dass in Deutschland mehrere Millionen Männer davon betroffen sind. Allerdings bekommen bis jetzt nur etwa 10 Prozent davon eine wirkungsvolle Behandlung. Dies liegt oft daran, dass die Betroffenen sich immer noch nicht vorstellen können, dass heute den meisten Männern mit Erektionsstörungen wirkungsvoll geholfen werden kann oder einen geeigneten Arzt als Ansprechpartner nicht kennen. Viele Männer schämen sich auch, mit jemandem über ihr Problem zu sprechen.
Wie entsteht eine Erektionsstörung?
Wohl jeder Mann erlebt im Laufe seines Lebens, dass eine Erektion nicht zum Verkehr ausreicht oder
ganz ausbleibt. Anspannung, Stress, Müdigkeit, angst, Unsicherheit oder übermäßiger Alkoholgenuss sind
die Ursachen hierfür. Dies ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Bei einigen Menschen kann
solch eine Erfahrung jedoch zum Ursprung eines größeren Problems werden, dem Aufbau von
„Versagensangst“: Diese Männer werden so von der Idee zu „versagen“ eingenommen, dass es ihnen
unmöglich wird, zu entspannen und Freude an sexueller Erregung zu empfinden. Dies vermindert die
sexuelle Erregung und verhindert das Entstehen von Erektionen.
Bis vor etwa 20 Jahren meinte man, dass Erektionsstörungen beinahe vollständig auf diese Weise
psychisch verursacht seien. Heute weiß man jedoch, dass in etwa 70 Prozent aller Fälle körperliche
Faktoren (d.h. Veränderungen am Penis direkt, seiner Blutversorgung oder an den Nervenbahnen)
hauptsächlich verantwortlich sind. Jedoch ist Sexualität im menschlichen Leben so kompliziert und zentral,
dass sich bei den meisten Männern seelische und körperliche Gründe nicht so einfach voneinander
trennen lassen.
Welches sind körperliche Ursachen?
Ist eine Erektionsstörung hauptsächlich körperlich bedingt, so findet sich häufig ein allmähliches Nachlassen der Fähigkeit, eine Erektion zu erreichen und dies passiert bei allen sexuellen Aktivitäten, egal ob Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung. Körperliche Ursachen schließen unter anderem unzureichende Blutversorgung des Penis, übermäßiger Blutausstrom aus dem Penis („venöses Leck“), Nervenschäden und Verletzungen in der Beckenregion, Multiple Sklerose und Hormonstörungen ein. Risikofaktoren wie starkes Rauchen, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel und Nebenwirkungen von Medikamenten, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie schwere chronische Krankheiten wie Leber- oder Nierenversagen können ebenfalls zu Erektionsstörungen führen.
Welches sind Psychische Ursachen?
Wenn eine Erektionsstörung sich sehr rasch entwickelt und die Männer in bestimmten Situationen eine Erektion bekommen (z.b. morgens oder bei Selbstbefriedigung), in anderen dagegen nicht (z.b. wenn ein Partner beteiligt ist), liegen häufig psychische Ursachen vor. Oft liegen die Gründe auf der Hand, z.b. ein massiver Streit mit dem Partner, eine Ablenkung durch private oder berufliche Probleme oder starke körperliche Anspannung. Psychische Ursachen schließen außerdem ein: Unzufriedenheit in der Partnerschaft, Angst, den Partner nicht befriedigen zu können, sexuelle Langeweile, ungeklärte eigene sexuelle Orientierung. Eine besondere Rolle spielen psychiatrische Erkrankungen, wie Depressionen, bei denen in über 90 Prozent Erektionsstörungen oder fehlende sexuelle Lust auftreten.
Was sollte ich tun, wenn ich an einer Erektionsstörung leide?
Es ist wichtig zu wissen, dass in den meisten Fällen den Betroffenen effektiv geholfen werden kann. Bevor
sie jedoch Ihren Arzt befragen, sollten Sie noch einige Aspekte ihres Lebensstils betrachten. Neben einer
Verringerung des Tabakgenusses und der Alkoholmenge ist vor allem ein Vermeiden von Angst und
Stresssituationen ratsam. Wenn solche Veränderungen nichts bewirken oder für Sie unmöglich sind, sollten
Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Ein erster sinnvoller Ansprechpartner ist hierbei ihr Hausarzt. Wenn Ihr Hausarzt nicht über besondere
Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügt oder speziell ausgebildet ist, wird er Sie in den meisten Fällen an
einen Spezialisten, meistens einen Urologen, gelegentlich - je nach Problemlage - auch einen
Psychotherapeuten (Arzt oder Psychologe) überweisen.
Wie könnte der Besuch beim Arzt ablaufen?
Zunächst wird sich jeder Arzt mit ihnen unterhalten. Hierdurch versucht er, eine Vorstellung zu bekommen,
welches die wahrscheinlichste Ursache für die Erektionsstörung ist und verschafft sich einen Eindruck von
Ihrer allgemeinen Gesundheit. Er wird Ihnen also genaue Fragen über ihre Erektionen und Begleitumstände
stellen. Ebenso wird er Sie nach Allgemeinerkrankungen und Medikamenten fragen, die Sie derzeit
einnehmen. Es ist auch sehr wichtig, zu wissen, wie Sie ihr Sexualleben gestalteten, als die Erektionen noch
in Ordnung waren und, falls angemessen, wie Ihre Partnerschaft aussieht. In jedem Fall wäre es sinnvoll,
wenn Sie Ihre Partnerin bei diesem ersten Termin begleitet, da Sexualität in der Regel immer zwei betrifft.
Danach wird Sie Ihr Arzt körperlich untersuchen, den Blutdruck messen, die Durchblutung der Beine
überprüfen und evtl. Ihre Reflexe prüfen. Natürlich wird er den Penis und den Hodensack (auch mit
Ultraschall) untersuchen, vielleicht eine Urinprobe nehmen. Dann wird Ihr Arzt eine Blutprobe entnehmen, um
Blutfette, Leber-, Nierenwerte und den Testosteronspiegel (das männliche Sexualhormon) zu überprüfen.
Der Urologe wird nach diesen grundlegenden Untersuchungen dann oft bei einem weiteren Besuch einen
Test durchführen, bei dem er eine kleine Menge eines Mittels in den Penis spritzt, das eine Erektion
auslösen kann. Dies geschieht, um festzustellen, inwieweit Ihr Penis funktionsfähig ist. Manche Ärzte führen
diese Tests auch im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durch. Sollte die erste Dosis nicht
ausreichen, so wird sie schrittweise erhöht, bis eine ausreichende Erektion erreicht wird.
In einigen Fällen wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen für nötig halten: Messungen ihrer nächtlichen
Erektionen, Messungen des Blutflusses im Penis oder Steifigkeitsmessungen des Penis. Dies geschieht,
um die bestmöglichste Behandlungsmöglichkeit herauszufinden und wird eher in wenigen Fällen die Regel
sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten entwickelt, die den meisten Patienten helfen können, ihr Sexualleben entscheidend zu verbessern. Ihr Arzt wird mit Ihnen und Ihrem Partner zusammen entscheiden, welche Behandlung er für Sie am geeignetsten hält.. Zur Verfügung stehen neben Psychotherapien die medikamentöse Therapie in Tablettenform, Spritzentherapie, Vakuumpumpen, transurethrale Therapie, Hormonbehandlungen, Penisprothesen und andere chirurgische Eingriffe.
Welche Medikamente in Tablettenform gibt es?
Zur Zeit sind verschiedene Medikamente in Tablettenform zur Behandlung von Erektionsstörungen
verfügbar. Die Wirkstoffe SILDENAFIL, TADALAFIL und VARDENFIL werden etwa 30 bis 60 Minuten vor
der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen. Diese Tabletten wirken nicht ohne eine sexuelle
Stimulation. Ein weiterer Wirkstoff ist APOMORPHIN; diese Tabletten müssen ca. 20 Minuten vor der
geplanten sexuellen Aktivität eingenommen werden. Man legt sie unter die Zunge und lässt sie dort
zerschmelzen. Sie wirken jedoch ebenfalls nicht ohne eine sexuelle Stimulation (Informationsblätter zu all
diesen Wirkstoffen sind beim ISG erhältlich).
Das Präparat Yohimbin wird aus der Rinde eines afrikanischen Baumes gewonnen und hat sich als wirksam
in der Verstärkung von Erektionen herausgestellt. Yohimbin wirkt jedoch nicht bei allen Patienten und muss,
um eine Wirkung zu erzielen, regelmäßig eingenommen werden.
Wie funktioniert die Injektionstherapie „SKAT“?
SKAT ist eine sehr effektive Form der Behandlung. Die Abkürzung SKAT hat hier nichts mit Kartenspielen zu tun, sondern steht für Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie. Kurz vor dem Zeitpunkt, an dem eine sexuelle Aktivität geplant ist, spritzt sich der Patient (oder sein Partner) mit einer sehr dünnen Nadel eine geringe Menge eines Medikamentes in den Penisschwellkörper (den Teil des Penis, der bei einer Erektion hart wird). Nach etwa 15 Minuten wird der Penis steif und ein normaler Geschlechtsverkehr ist möglich. In der Regel hält die Erektion eine Stunde an. Die Handhabung ist einfach zu lernen. Mehrere Präparate sind erhältlich (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).

Wie funktionieren Vakuumerektionshilfen?
Inzwischen gibt es mehrere Modelle so genannter Vakuumerektionshilfen. Prinzipiell besteht das Gerät aus einem Glaszylinder, der mit einer Pumpe verbunden ist (die entweder von Hand oder mittels Batterie betrieben wird). Der Penis wird in den Zylinder eingeführt und die Pumpe saugt die Luft ab, so dass ein Vakuum entsteht. Dies führt dazu, dass mehr Blut in den Penis einströmt und so eine Erektion hervorgerufen wird. Ist diese ausreichend, wird ein Spannungsring über den Penis gestülpt, um das Blut im Schwellkörper zu halten. Danach kann der Zylinder entfernt werden. Wichtig ist, dass der Ring nach 30 Minuten wieder entfernt wird. Gewöhnt sich ein Paar an die Handhabung der Pumpe, kann dies eine sichere und einfache Methode ohne weitere Eingriffe in den Körper darstellen (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).
Was versteht man unter transurethrale Therapie?
Bei dieser Behandlung wird kein Medikament gespritzt, sondern ein kleines Pellet (eine Art längliche Tablette) eines Medikamentes mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt. Das Medikament wird dann über die Wand der Harnröhre in den Schwellkörper aufgenommen und - falls der Patient auf das Medikament anspricht - zeigt sich nach etwa 10 Minuten eine Erektion (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).
Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?
Bei nur wenigen Patienten liegt die Ursache der Erektionsstörung in einer hormonellen Störung, z.b. Mangel am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Dies kann durch Gabe der nötigen Menge von Testosteron wirkungsvoll behoben werden. Es ist jedoch fahrlässig und vor allem wirkungslos, Testosteron ohne entsprechenden Hormonmangel, den der Arzt feststellt, einzunehmen. Weiteres hierzu erfahren Sie in unserem Infoblatt „Hormonersatztherapie beim Mann“.
Was ist eine Psychosexuelle Therapie?
Wenn Ihr Arzt zur Überzeugung gelangt ist, dass psychologische Faktoren (wie z.b. Versagensangst) oder Partnerschaftskonflikte eine wichtige Ursache für die Erektionsstörung sind, kann es sein, dass er Ihnen zu einer in der Regel kurzdauernden Psychotherapie rät. Diese besteht meistens aus Gesprächen (wo immer möglich mit beiden Partnern gemeinsam) in Verbindung mit einem bestimmten Übungsprogramm, das zu einer Verbesserung der sexuellen Beziehung führen soll.Es kann auch oft sehr wichtig sein, wenn aufgrund von Erektionsstörungen eine längere Zeit sexuell „Funkstille“ geherrscht hat, sich erst langsam wieder eine neue sexuelle Beziehung aufzubauen. Deshalb wird auch gelegentlich eine Verbindung von Psycho- oder auch Paartherapie mit anderen Behandlungsformen der erektilen Dysfunktion empfohlen.
Wann können Penis-Prothesen helfen?
Unter Penisprothesen versteht man Implantate, die operativ in den Penis gebracht werden und eine künstliche
Versteifung des Teiles des Penis ermöglichen, der bei der Erektion hart wird. Grundsätzlich gibt es zwei Typen
von Prothesen: sogenannte semirigide (d.h. „halb-steife“) Implantate halten den Penis in einem Zustand, der so
steif ist, dass sexuelle Aktivität möglich ist. Dabei ist er aber trotzdem so biegsam, dass er abgebogen werden
kann, wenn er nicht gebraucht wird und kaum nach außen auffällt.
Der zweite Typ sind die hydraulischen Implantate, bei denen mit einer Pumpe (die in den Hodensack implantiert
wird) Flüssigkeit in künstliche Schwellkörper gepumpt werden kann und der Penis so ausreichend steif wird.
Eine Implantation von Penisprothesen hat die Zerstörung des natürlichen Schwellkörpergewebes zur Folge.
Deshalb wird Ihr Arzt Ihnen erst zu einem solchen Schritt raten, wenn andere Therapien nichts bewirkt haben .
Und andere Operationen?
Sehr wenige Formen von Erektionsstörungen, welche die Folge eines abnormalen Blutflusses sind (z.b. eines "venösen Lecks"), können durch andere chirurgische Maßnahmen behandelt werden.Sollte ich mein Problem mit dem Partner besprechen?
Unbedingt. Das Sprichwort weiß, dass „geteiltes Leid, halbes Leid“ ist. Und dies trifft auf jeden Fall auf Erektionsstörungen zu. Oft sorgt der Partner ganz unbewusst für eine Menge „Leistungsdruck“ in einer sexuellen Beziehung. Und dieser Druck kann dann wieder zu einer Verstärkung vorhandener Erektionsprobleme führen. So kann allein das Ansprechen eines solchen Problems schon eine ganze Menge Anspannung wegnehmen, manchmal sogar die sexuelle Beziehung völlig normalisieren. Da die Sexualität immer eine Sache ist, die zwei Menschen angeht, ist es oft hilfreich, wenn Ihr Partner Sie zum Arzt begleitet. Es mag große Überwindung kosten, ein solches Problem anzusprechen – es nicht anzusprechen, Heimlichtuerei, ist jedoch fast in jedem Fall auf längere Sicht viel belastender für eine Beziehung.
Gibt es eine Altersgrenze für eine erfolgreiche Behandlung?
Der Prozess des Alterns führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, eine Erektionsstörung zu entwickeln. Fortgeschrittenes Alter ist jedoch kein Grund, eine Behandlung nicht durchzuführen. Es ist vielmehr eine Frage der Einstellung. Während bestimmte Paare den Verlust der Erektionsfähigkeit als Teil des Alterns akzeptieren und als selbstverständlich ansehen, sind andere unglücklich, auf einen für sie so wichtigen Teil ihres Lebens zu verzichten. Während man früher über Sexualität im Alter lieber nicht gesprochen hat, ist heute ganz selbstverständlich, dass Sexualität nicht mit dem Erreichen des Rentenalters aufhört. Deshalb sollte das Alter allein kein Argument gegen eine Behandlung sein. Heutzutage werden auch 90-jährige mit dem gleichen Erfolg und den gleichen Methoden wie jüngere Patienten behandelt.
Wird die Krankenkasse die Behandlung bezahlen?
Unter dem Druck, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen, hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (die vom Gesetzgeber mit der Kostenüberwachung beauftragte Behörde) beschlossen, dass medikamentöse Methoden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion nicht auf Kassenrezept verschrieben werden. Sie müssen also leider davon ausgehen, dass Sie – falls Ihr Arzt Ihnen solch eine Behandlung empfiehlt– diese selbst bezahlen müssen. In Einzelfällen haben jedoch bei bestimmten Erkrankungen (z.b. Diabetes) Krankenkassen auch die Bezahlung einer medikamentösen Therapie übernommen. Es empfiehlt sich deshalb auf jeden Fall, noch einmal bei der Krankenkasse nachzufragen. Psychotherapien, Vakuumerektionshilfen und Penisprothesen werden zur Zeit noch von den Kassen erstattet.
Was soll ich tun, wenn eine Behandlung keinen Erfolg hat?
Wie bei allen Behandlungsformen in der Medizin gibt es auch bei der Behandlung von Erektionsstörungen keine Erfolgsgarantie. Falls eine Behandlung bei Ihnen überhaupt nicht wirkt, die Erektion nicht lange genug anhält oder nicht hart genug ist, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer effektiver Behandlungsmöglichkeiten der erektilen Dysfunktion, die Ihnen helfen können, falls eine erste Behandlungsmethode bei Ihnen nicht wirkt.
Penisimplantate
Behandlung der Erektionsstörung
Es ist wichtig, mit Ihrem Urologen zu besprechen, welche Behandlung für Sie geeignet ist. Besprechen Sie alle Möglichkeiten der Behandlung, evtl. Risiken und Nebenwirkungen. Bedenken Sie, dass Sie eine Behandlung wünschen, die von Ihnen und Ihrem Partner akzeptiert wird. Dies gibt Ihnen die Sicherheit für die Wirksamkeit und partnerschaftliche Akzeptanz dieser Behandlungsform.
Penisimplantate
Schon Anfang der 30er Jahre wurden Implantate in den Penis zur Versteifung eingebracht. Seit etwa 30 Jahren gibt es technisch ausgereifte Implantate, die es Männern mit einer schweren erektilen Dysfunktion (ED) ermöglichen, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu haben.
Was ist ein Penisimplantat?
Penisimplantate sind Systeme aus unterschiedlichen Kunststoffen. Es gibt einteilige (nur Zylinder), zweiteilige (Zylinder mit Pumpe) und dreiteilige (Zylinder, Pumpe und Flüssigkeitsbehälter) Penisimplantate. Feste oder auffüllbare Zylinder werden in die beiden Schwellkörper des Penis durch einen kleinen operativen Eingriff eingebracht. Bei auffüllbaren (hydraulischen) Penisimplantaten wird zusätzlich eine Pumpe in den Hodensack und ein Flüssigkeitsbehälter in den unteren Bauchraum implantiert.


Wie funktioniert ein Penisimplantat?
Bei biegsamen (semirigiden) Penisimplantaten ist das Glied dauerhaft versteift und kann für eine
Erektion nach oben gebogen werden.
Auffüllbare (hydraulische) Penisimplantate gleichen am ehesten einer normalen Erektion. Wird eine
Erektion gewünscht, wird über die Pumpe Flüssigkeit in die beiden Zylinder im Schwellkörper
gepumpt, wodurch sich diese in Umfang und Länge ausdehnen und so den Penis versteifen. Durch
Drücken des Ablassventils im Hodensack wird die Flüssigkeit aus den Zylindern wieder in das
Reservoir zurückgepumpt, der Penis erschlafft.
Warum ein Penisimplantat?
Bei einer schweren ED, bei der das Schwellkörpergewebe zerstört ist und nicht mehr auf Medikamente anspricht, lässt sich nur noch durch ein Penisimplantat eine Erektion erzeugen.
Welche Art von Penisimplantat ist das Beste?
Biegsame (semirigide) Penisimplantate versteifen den Penis dauerhaft. Sie sind sehr einfach zu implantieren und preisgünstig (etwa 1.100 €). Technische Defekte sind sehr selten. Auffüllbare (hydraulische) Penisimplantate kommen der normalen Erektion am nächsten, wobei die dreiteiligen auffüllbaren Prothesen die derzeit besten Implantate sind. Diese Implantate sind technisch aufwendig und teurer (ca. 6.000 €) als biegsame Implantate. Auffüllbare Implantate sind beim Sport oder in der Sauna nicht zu erkennen, kommen dem natürlich versteiften oder erschlafften Zustand des Gliedes am Nächsten und besitzen eine sehr hohe Akzeptanz bei beiden Partnern.
Wie wird ein Penisimplantat eingebracht?
Durch eine kleine Operation von weniger als einer Stunde werden über einen Schnitt am Hodensack oder oberhalb des Penis die Zylinder in die beiden Schwellkörper eingebracht. Bei auffüllbaren Penisimplantate wird über denselben Schnitt die Pumpe in den Hodensack und der Flüssigkeitsbehälter in den unteren Bauchraum neben die Harnblase gebracht. In der Regel ist ein Krankenhausaufenthalt von 5 – 7 Tagen notwendig.
Wie kommt es zu einer Erektion?
Bei biegsamen Implantaten erfolgt die Erektion durch ein Aufstellen des Gliedes. Bei auffüllbaren Implantaten wird durch die Pumpe Flüssigkeit in die Zylinder gepumpt, die sich so versteifen. Diese Erektion sollte für Sie und Ihren Partner für einen Geschlechtsverkehr ausreichend sein. Eine Blutfüllung der Eichel erfolgt bei dieser Behandlung nicht, tritt aber trotzdem häufig bei sexueller Erregung auf.
Wie lange hält eine Erektion an?
Die Erektion durch ein Penisimplantat kann beliebig lange aufrechterhalten werden. Nach dem Geschlechtsverkehr strömt mittels Betätigen des Ablassventils die Flüssigkeit aus den Zylindern zurück in das Reservoir, so erschlafft der Penis wieder vollständig.
Wann kann ich ein Penisimplantat nach der Operation benutzen?
Etwa 6 Wochen nach der Operation ist das Implantat vollständig eingeheilt und kann benutzt
werden.
Auffüllbare Penisimplantate müssen in den ersten 6 Wochen jeden Tag nach der Operation befüllt
und entleert werden, um einen ausreichend großen Raum für den Flüssigkeitsbehälter und die
Zylinder zu schaffen.
Es kann bei Ihnen bis zu einem Jahr nach der Operation dauern, bis es zu einem Orgasmus kommt.
Wie lange ist ein Penisimplantat haltbar?
Penisimplantate sind unbegrenzt haltbar. Treten keine technischen Defekte, Infektionen oder Wanderungen des Implantates nach außen auf, braucht ein Penisimplantat nicht entfernt oder ausgetauscht werden.
Was für Nebenwirkung en gibt es bei einem Penisimplantat?
Sollte es zu einem Defekt des Penisimplantats kommen, kann die gesamte Prothese oder defekte
Einzelteile ausgetauscht werden.
Kommt es zu einer Infektion, ist es nötig, das Implantat zu wechseln oder vollständig zu entfernen.
In seltenen Fällen können die Zylinder eines Penisimplantats durch die Wandung der Schwellkörper
hindurchtreten und durch die Haut oder die Harnröhre nach außen kommen. In einem solchen Fall
muss dieser Defekt verschlossen, ggf. das Implantat entfernt werden.
Selten treten Allergien auf den verwendeten Kunststoff auf.
Gibt es Nebenwirkungen für den Partner?
Nebenwirkungen für den Partner sind nicht bekannt. Eine auffüllbares Penisimplantat ist von außen optisch nicht zu erkennen.
Wie kann ich ein Penisimplantat erhalten?
Penisimplantate sollten nur durch Spezialisten eingebracht werden. Mit Ihrem Urologen und Operateur sollten Sie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Implantate vor einer Operation ausführlich besprechen. Penisimplantate werden von den Firmen AMS und Mentor angeboten und stehen in den verschiedensten Größen zur Verfügung.
Zahlen die Kassen ein Penisimplantat?
Nach dem bisherigen Kenntnisstand werden die Kosten für ein biegsames Penisimplantat von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wegen der erheblichen Mehrkosten des auffüllbaren (hydraulischen) Penisimplantats ist eine Einzelfallprüfung bei der Krankenkasse und ggf. eine persönliche Zuzahlung notwendig.
Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculato Praecox)
Was genau ist ein vorzeitiger Samenerguss?
Als vorzeitigen Samenerguss (die genaue Übersetzung der lateinisch-wissenschaftlichen Bezeichnung „Ejaculatio Praecox“) bezeichnet man die sexuelle Störung, bei der der Mann seinen Samenerguss oder Orgasmus zu früh bekommt, d.h. „zu früh kommt“. Im Extremfall ist es ihm dabei schon unmöglich, überhaupt in die Scheide einzudringen oder es reicht allein schon der Gedanke an eine sexuell erregende Situation, um einen Orgasmus zu bekommen. Dies ist jedoch selten. Meist tritt der Samenerguss während oder rasch nach dem Einführen des Penis in die Scheide auf.
Wie früh ist „vorzeitig“?
Im Gegensatz zu vielen weitverbreiteten Vorstellungen (sexuellen Mythen) haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die meisten Männer ihren Orgasmus/Samenerguss innerhalb von drei Minuten nach Eindringen in die Scheide bekommen. Doch gibt es selbstverständlich Männer, die ihren Samenerguss wesentlich länger zurückhalten können oder Männer, die deutlich früher ihren Orgasmus bekommen. Deshalb ist das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der „Vorzeitigkeit“, dass der Samenerguss von beiden Partnern als zu früh erlebt wird und dies die sexuelle Beziehung belastet. Deshalb ist es wichtig, sich sowohl eine Vorstellung zu machen, was „normal“ sein kann, als auch die Wünsche und Vorstellungen der Partnerin zu kennen: Was ein Mann als zu früh erlebt, kann für die Frau schon längst zu spät sein.
Wie viele Männer leiden am vorzeitigen Samenerguss?
Der vorzeitige Samenerguss ist das häufigste sexuelle Problem des Mannes. Dabei wird beinahe jeder Mann schon einmal einen vorzeitigen Samenerguss erlebt haben oder gelegentlich erleben. Dies ist völlig normal und hat viel mit der Umgebung, Stimmung und Anspannung in der jeweiligen Situation zu tun. Zum Problem wird es nur, wenn ein vorzeitiger Samenerguss in der Mehrzahl der sexuellen Kontakte auftritt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben bis zu 35% aller Männer mehr als gelegentlich einen vorzeitigen Samenerguss.
In welchem Alter tritt ein vorzeitiger Samenerguss auf?
Prinzipiell kann ein vorzeitiger Samenerguss in jedem Alter auftreten. Doch beginnt das Problem meist schon im jugendlichen Alter. Häufig verliert sich das Problem mit fortschreitendem Alter. In der Regel gilt, dass je ungewohnter und aufregender eine sexuelle Situation erlebt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein vorzeitiger Samenerguss auftritt. Und dies ist eher unabhängig vom Alter.
Was bewirkt ein vorzeitiger Samenerguss?
Ein vorzeitiger Samenerguss kann zu einer erheblichen Belastung der Beziehung zwischen Mann und Frau führen. Oft hat der Mann dabei das Gefühl, wenig Befriedigung zu erleben oder den Samenerguss nicht zu spüren. Manchmal entwickeln sich so Schwierigkeiten, eine Erektion zu halten oder ein Verlust von sexueller Erregung. Dies geschieht oft aus einer übergroßen Bestrebung heraus, den Samenerguss hinauszuzögern. Der Mann ist dabei so stark mit Gedanken an „Technik“ oder dem Vermeiden von Bewegung beschäftigt, dass der Spaß an der sexuellen Begegnung völlig verloren geht. Oft wird deshalb auch vom Mann das „Vorspiel“ extrem verkürzt, um selber nicht zu stark erregt zu werden - dies hat dann oft einen Mangel an Erregung bei der Frau zur Folge. Daraus kann dann ein schmerzhafter, unbefriedigender sexueller Kontakt für die Frau resultieren - ohne Orgasmus. In vielen Fällen hat dies dann wieder eine deutlich reduzierte Anzahl von Sexualkontakten zur Folge - bis hin zum völligen Verzicht.
Welche Ursachen bewirken den vorzeitigen Samenerguss?
Nur in wenigen Fällen liegt bei einem vorzeitigen Samenergusses eine körperliche Krankheit oder Ursache (z.B. eine Entzündung in der Harnröhre) vor. Bei den meisten Männern passiert ein vorzeitiger Samenerguss in aufregenden Situationen in der Jugend (z.B. einem kurzen sexuellen Kontakt mit der Freundin, wenn die Eltern für wenige Zeit aus dem Haus sind). Mit zunehmendem Alter und sexueller Erfahrung lernt der Mann dann, seinen „Ejakulationsreflex“, d.h. den Punkt an dem ein Samenerguss unausweichlich wird, einzuschätzen und Sexualkontakte gestalten sich weniger aufregend. Bei Männern, denen diese Kontrolle nicht gelingt, finden sich häufig ein überhöhtes Angstniveau, vermindertes Selbstwertgefühl und die Vorstellung, ein schlechter Liebhaber zu sein. Dabei wird dann oft das Problem durch ein krampfhaftes Bemühen um Verzögerung des Samenergusses oder durch unbeabsichtigt negativ aufgefasste Bemerkungen des Partners verschlimmert.
Was kann ich bei vorzeitigem Samenerguss tun?
Die meisten Männer können das Problem des vorzeitigen Samenergusses in den Griff bekommen. Doch wird bei vielen die Hilfe eines Spezialisten nötig sein. Der erste Schritt ist dabei ein offenes Gespräch mit Ihrer Partnerin, denn obwohl Sie vielleicht das Gefühl haben, zu früh zu kommen, heißt dies noch lange nicht, dass Ihre Partnerin damit unzufrieden ist. Manchen Männern hilft häufiges Ejakulieren, beispielsweise durch Masturbation, die Erregbarkeit für sexuelle Reize herabzusetzen. Als hilfreich beim Erlernen von Kontrolle über den „Ejakulationsreflex“ hat sich auch die Übung der „Stop-Start“-Technik herausgestellt.
Wie funktioniert die „Stopp-Start“-Technik?
Sie selbst oder ihre Partnerin stimulieren den Penis, bis Sie das Gefühl haben, dass ihr Samenerguss bei weiterem Streicheln unausweichlich wird. An diesem Punkt unterbrechen sie die Stimulation und fahren fort, wenn ihre Erregung nachgelassen hat. Dies wiederholen Sie viermal, bevor Sie dann wirklich ejakulieren. Auf diese Art ist Kontrolle über den Ejakulationsreflex erlernbar.
Helfen mir Hilfsmittel aus Sex-Shops?
In vielen Sex-Shops werden Hilfsmittel zur Kontrolle des Samenergusses angeboten (z.B. anästhetische Cremes). Diese sind leider oft wenig durch wissenschaftliche Untersuchungen erprobt, die Anwendung ist lästig oder unangenehm, der Erfolg gering.
Was soll ich tun, wenn ich das Problem nicht alleine in den Griff bekomme ?
Dann sollten Sie das Gespräch mit ihrem Arzt suchen, der sie meist zu einem Spezialisten (Arzt oder Psychotherapeut) überweisen wird. Falls andere Methoden (z.B. Psychotherapie) nicht funktionieren, kann ein Versuch mit Medikamenten durchgeführt werden, die die Ejakulation verzögern (z.B. Paroxetin, Fluoxetin oder Sertralin).
Ernährung und Diäten↑
Ernährung
Eine vielseitige und abwechslungsreiche Ernährung stellt die Versorgung mit allen Nährstoffen sicher und beugt Erkrankungen vor. Auch die Testosteronwerte des Mannes können durch die Ernährung beeinflusst werden. Übergewicht, Fehlernährung oder übermäßiger Alkoholkonsum können die Testosteronwerte senken.
Genießen und Gesundbleiben mit vollwertiger Ernährung: Das ist ein ganzheitliches Konzept, bei dem Lebensmittel und Getränke sorgfältig ausgewählt und lecker zubereitet werden. Es geht dabei sowohl um Essgewohnheiten als auch um das Erreichen und Beibehalten eines Wohlfühlgewichts.
Übergewicht ist ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko. Es begünstigt nicht nur die Entstehung von Arterienverkalkung, Bluthochdruck und bestimmten Krebserkrankungen. Es ist auch erwiesen, dass übergewichtige Männer einen niedrigeren Testosteronspiegel haben als normalgewichtige. Wichtig ist, langsam und vernünftig abzunehmen. Einseitige Diäten und Fasten schaden nur und können sogar den Testosteronspiegel senken.
Gesund genießen
Männer wurden befragt, was sie über Vollwertkost wissen. "Vorschriften und Verbote", "Müsli, Magerquark und Langeweile" waren die Antworten. Vorurteile halten sich leider oft hartnäckig. Wir möchten Ihnen andere Begriffspaare zum Thema Vollwertkost nahelegen: Vielseitigkeit und Abwechslung. Esskultur und Genuss.
Es ist nicht notwendig, auf alle Lieblingsgerichte zu verzichten. Am wichtigsten ist eine vielseitige Ernährung und eine Umstellung auf mehr Gemüse, Obst und ballaststoffreiche Nahrungsmittel – dies sind die wichtigsten Merkmale einer mediterranen Ernährung. Eine große Vielfalt an Obst, Gemüse und Salaten bildet den Hauptbestandteil der täglichen Kost. Dazu gehören reichlicher Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Vollkorn- oder Schwarzbrot, Nudeln, Naturreis und Kartoffeln. Auch Milchprodukte, insbesondere Joghurt und Käse, sind enthalten. Fisch und Geflügel findet man in der mediterranen Küche, gelegentlich auch mageres Fleisch. Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und kann den Cholesterinspiegel senken. Wer nicht auf Alkohol verzichten möchte: Ein Glas Rotwein täglich zum Essen ist erlaubt.
Macht Fett dick?
Fett spielt bei der Entstehung von Übergewicht eine bedeutende Rolle: weil es viele Kalorien enthält, weil es vom Körper als Energiereserve bevorzugt wird und weil es im Vergleich zu Kohlenhydraten eine ungünstigere Verstoffwechselung aufweist. Höchstens 30% der Gesamtkalorien sollten in Form von Fetten zugeführt werden.
Doch Fett ist nicht gleich Fett. Besonders die gesättigten Fettsäuren, die aus Lebensmitteln tierischer Herkunft stammen, werden zu Depotfett umgewandelt. Tierische Fette sollten Sie auch meiden, weil sie die Cholesterinwerte im Blut erhöhen. Die ungesättigten Fettsäuren, die z.B. aus hochwertigen Pflanzenölen stammen, dienen dagegen als Bausubstanz neuer Zellwände. Es lohnt sich also, bei der Fettaufnahme etwas genauer hinzuschauen. Achten Sie auch auf die „versteckten“ Fette in Wurst und Fleisch, Süßigkeiten, Knabberzeug und Fertiggerichten!
Wenn Sie abnehmen möchten
Diäten, die nur die Gesamtenergie reduzieren und ausschließlich auf "Kalorienzählen" basieren, bringen langfristig wenig. Wer dagegen beim Essen Fett konsequent reduziert, hat gute Chancen, schlanker zu werden und vor allem auch zu bleiben! Allgemein gilt: Je mehr Gewicht Sie abnehmen wollen, desto geringer sollte der Fettanteil der Nahrung sein. Faustregel ist: Pro Tag nicht mehr als 1 g Fett pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen.
So schwer ist ein "fettreduziertes Leben“ nicht: Für das Sättigungsgefühl ist Fett nicht zuständig - deshalb sättigt zum Beispiel Magerquark genauso gut wie Sahnequark. Gute Sattmacher sind Kohlenhydrate wie Gemüse, Obst oder Vollkornprodukte. Sie sind außerdem sehr voluminös. So hat man "viel auf dem Teller" und nicht das Gefühl, weniger zu essen als sonst.
Essen Sie statt fettreicher Salami oder Leberwurst lieber mageren Schinken. Auch Käse kann sehr viel Fett enthalten, doch gibt es zahlreiche fettreduzierte Sorten. Achten Sie auf mageres Fleisch – sichtbares Fett sollten Sie immer wegschneiden.
Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Unser Körper besteht überwiegend aus Wasser. Alle Stoffwechselvorgänge finden im Wasser statt. Nährstoffe werden mit Hilfe von Flüssigkeit transportiert. Gift- und Abfallstoffe werden mit Wasser aus dem Körper geschwemmt. Durch Schwitzen, Verdunsten und Ausscheiden verlieren wir etwa zwei Liter Flüssigkeit pro Tag. Wird sie nicht ersetzt, behindert dies viele Körperfunktionen. Daher sollten Sie täglich etwa zwei Liter Flüssigkeit trinken, möglichst in Form von Wasser, verdünnten Säften oder Tee. Gerade für nicht mehr ganz junge Menschen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Übrigens: Auch ein bis zwei Gläser Rotwein am Tag sind erlaubt.
Tipps für den Alltag
-Trinken Sie 2 Liter Wasser pro Tag!
-Lassen Sie sich Zeit beim Essen, das Sättigungsgefühl stellt sich erst nach 20 Minuten ein!
-Essen Sie nicht nach 19:00 Uhr zu Abend!
-Essen Sie täglich Obst und Gemüse!
-Essen Sie häufiger eine Suppe!
-Essen Sie z. B. einen Apfel bei Heißhunger!
-Trinken Sie ein Glas Rotwein statt Bier!
-Essen Sie Geflügel und Fisch anstatt Schweinefleisch!
-Verwenden Sie kalt gepresstes Olivenöl oder Rapsöl statt Butter oder Margarine!
Machen Sie keine Crash-Diät! Nehmen Sie drei Mahlzeiten täglich ein und teilen Sie die Nahrung wie folgt auf:
- Beginnen Sie morgens mit einem reichhaltigen, kohlenhydratbetonten Frühstück (z.B. Müsli, Honig, Vollkorn- oder Schwarzbrot, Haferflocken)! Zusätzlich sollte das Frühstück Eiweiß und ungesättigte Fettsäuren enthalten (z.B. Eier, Putenschinken, Magermilch- und Sojaprodukte)
- Das Mittagessen sollte als Mischmahlzeit aus Kohlenhydraten, Eiweiß und gesättigten Fettsäuren bestehen (z.B. Kartoffeln, Reis, Hülsenfrüchte, Fisch).
- Essen Sie abends keine Kohlenhydrate (kein Brot, keine Kartoffeln, keine Nudeln, kein Reis), sondern vor allem reichlich hochwertiges Eiweiß (z.B. fettarmes Fleisch: Pute, Rind, Lamm)
Interstitielle Cystitis (IC) und Diät
Manche Ärzte und Patienten vermuten, dass die Ernährung Einfluss auf die Beschwerden der IC haben könnte. Da es bisher jedoch keinen anerkannten wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass bestimmte Nahrungsmittel Patienten mit IC schaden können, sollte man in erster Linie eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen.
Viele Patienten haben erfahren, dass eine bestimmte Diät bei ihnen die starken Schmerzen einschränken oder lindern kann. Sie ist aber kein Patentrezept, das für jeden Patienten Gültigkeit hat.
Die folgenden Empfehlungen beruhen auf Erfahrungswerten, die jeder für sich ausprobieren kann. „Die Lebensmittel, die im Folgenden als möglicherweise problematisch genannt werden, sind nicht als strenge Liste zu verstehen. Ihre Schädlichkeit ist nicht bewiesen. Die Verträglichkeit ist bei allen Patienten unterschiedlich und zudem auch tagesformabhängig. Man sollte sich also nicht auf Verdacht Lebensmittel, die man mag, aufgrund dieser Liste einfach versagen. Vielmehr sollte man individuell austesten, ob man auf bestimmte der genannten Lebensmittel mit erhöhnten Beschwerden reagiert.
Die häufigsten Empfehlungen
Vermeide:
Alkohol (Wein), Kaffee, (Schnitt)-Käse, Hefe, geräucherte oder gepökelte Produkte, Süßigkeiten, kohlesäurehaltige Getränke, starken Tee, Tomaten, Zitrusfrüchte, Essig, Fruchtsäfte und starke Gewürze.
Dazu kommen saure Speisen wie auch Ananas, Apfel, Aprikosen, Chilis, Erdbeeren, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen, (Preiselbeeren), Trauben und Zitronensaft. Fette:
Günstig:
Olivenöl, Canolaöl, Macadamia-Nuß-Öl, Fischöl und Flachssamenöl.
Ungünstig:
Maisöl, Distelöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl, Margarine, Backfett, Cholesterin und tierisches Fett.
Diät:
Diese Diät eignet sich für alle Menschen, nicht nur für Patienten mit Interstitieller Cystitis:
- 300 g (oder mehr) Gemüse pro Tag
- 2 Stück (oder mehr) Obst pro Tag
- weniger als dreimal pro Woche Fleisch und zudem wenig dunkles Fleisch
- wenig gesättigte Fette
- einmal pro Woche Seefisch (Deutschland ist ein Jodmangelgebiet)
Zusatzstoffe:
Ein weiterer Ratschlag lautet, dass Patienten mit IC Speisen mit Tyrosin, Tyramin, Tryptophan und Aspartat meiden sollen. Die diesbezügliche Liste umfasst neben den bereits genannten:
Avocados, Aspartam-Süßstoff, Aspartat in Vitamintabletten, Backpflaumen, Bananen, Bier, Bierhefe, Champagner, Corned Beef, Feigen in Dosen, Hühnerleber, Limabohnen, Marmite-Soße, Mayonnaise, Nüsse, Rosinen, Roggenbrot, Saccharin, Saubohnen, Saurer Hering, Saure Sahne, Schokolade, Soja-Sauce, Wein, Joghurt und Zwiebeln.
Weitere Tipps:
- Rauchen und Stress sind ebenso zu vermeiden.
- Achte auf leichte und gesunde Kost und sorge für gute Verdauung. Nimm mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt einer großen Mahlzeit ein.
- Trinke Natronwasser: Auf ein Glas Wasser kommt ein halber Teelöffel Natron. Vorher den Arzt fragen!
Preiselbeersaft:
Durch die Einnahme von 300 ml Preiselbeersaft pro Tag kann durch das Blockieren der bakteriellen Anhaftmechanismen an die Schleimhautzellen eine Verringerung der Harnwegsinfektionshäufigkeit erzielt werden, so dass dieses Therapieprinzip bei wiederkehrenden Infekten in Zukunft weitere Beachtung finden dürfte.
Trinkmenge und Kalium
Es gibt die Vermutung, dass im Urin enthaltenes Kalium die Blasennerven von IC-Patienten reizen und so Harndrang und Schmerzen hervorrufen könnte. Möglicherweise könnte es daher helfen, kaliumreiche Mineralwässer zu vermeiden. Auch das Trinken größerer Flüssigkeitsmengen wäre im Hinblick auf die Kalium-Therapie ratsam, da so die Konzentration des Kaliums verdünnt werden könnte. Dies können Patienten mit IC aber leider nur bis zu einem gewissen Grad umsetzen, da der Urin ihnen bereits allein aufgrund der Menge Schmerzen bereiten kann und die Anzahl der Toilettengänge unzumutbar werden kann. Es wird aber nochmals darauf hingewiesen, dass der Körper eine gewisse Flüssigkeitszufuhr braucht. Als Minimum sollte man daher eineinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag trinken und den Rest der benötigten Flüssigkeit über Nahrungsmittel, wie z. B. Gemüse und Obst, zuführen. Übermäßiges Kalium wird in der Regel vom Körper ausgeschieden. Zu wenig Kalium kann dem Körper schaden. Bei guter Mischkost tritt aber kein Kaliumangel im Köper auf.
Diät-Tagebuch:
Man kann ausprobieren, ob man ein Lebensmittel verträgt oder nicht, indem man ein bestimmtes Nahrungsmittel über mehrere Tage in größeren Mengen verzehrt. Wenn sich daraufhin die Beschwerden verschlimmern, kann man dieses in Zukunft meiden. Es kann eine Erleichterung sein, wenn man ein „Tagebuch“ anlegt und die Speisen, die man für 5 bis 7 Tage ausprobiert hat, einträgt. Die Liste der „verbotenen“ Speisen mag am Anfang erschreckend erscheinen. Aber bedenken Sie, es gibt noch eine Menge Dinge, die Sie genießen dürfen. Einige IC-Patienten berichten, dass sie die wenigsten Probleme mit Reis, Kartoffeln, Nudeln, Gemüse Fleisch und Geflügel haben. Mit diesen Nahrungsmitteln als Basis für Ihre Diät können Sie nahrhafte und genussvolle Mahlzeiten herstellen. Sobald Sie einmal wissen, welche Nahrungsmittel bei Ihnen die Schmerzen verstärken, können Sie auch beruhigt auswärts essen gehen.
Ratgeber bei Harnsteinleiden - Harnsäure-Stein
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
bei Ihnen ist ein Harnstein festgestellt und behandelt worden. Mit den folgenden Empfehlungen zu Ihrer Ernährung möchten wir dazu beitragen, eine weitere Steinbildung soweit als möglich zu verhindern.
Empfehlungen zur Flüssigkeitsaufnahme
Abbauprodukte des Körpers werden durch die Nie
ren ausgeschieden und konzentriert. Dadurch sind sie in einer hohen Konzentration im Urin vorhanden. Bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme wird die Konzentration dieser Stoffe im Urin so hoch, dass es über eine Kristallisation zur Steinbildung kommen kann.
Eine tägliche Urinmenge von mindestens 2 Litern ist erforderlich, um den Urin so zu verdünnen, dass die genannten Substanzen gut gelöst und ausgeschwemmt werden. Haben Sie keine Angst, dass durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme die Nieren geschädigt werden, denn genau das Gegenteil ist der Fall.
Trinken Sie Ihre Flüssigkeit gleichmäßig über den ganzen Tag verteilt, evtl. auch nachts. Gewöhnen Sie sich an, gelegentlich die tatsächlich getrunkene Flüssigkeitsmenge zu messen. Stellen Sie sich zur Erinnerung eine Flasche Wasser auf den Schreibtisch, neben das Bett, den Sessel etc.
Wir empfehlen dennoch eine gesunde Ernährung unter Berücksichtigung folgender Hinweise:
1. UNGEEIGNETE NAHRUNGSMITTEL
Fleischextrakt, Innereien, Leberwurst, Fisch ( geräuchert ), Fischkonserven, Hering, Sardellen, Anchovis, Kaviar, Schokolade, Hefeextrakt , Alkoholische Getränke vor allem Bier.
2. BEDINGTGEEIGNETE NAHRUNGSMITTEL
( 1x am Tag )
Geflügel, Kalbsfleisch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Wild, magere Wurstsorten, Schinken, Forelle, Heilbutt, Kabeljau, Schellfisch, Seezunge, weiße Bohne, grüne Erbsen, Linsen, Spinat,
Feldsalat, Pilze und Spargel.
3. GEEIGNETE NAHRUNGSMITTEL
Brot, Teigwaren, Gebäck, Obst, Gemüse, Salate, Kartoffeln, Eier, Milch , Milchprodukte, Honig, Marmelade, Gelee, Kompotte, Müsli, Nudeln, Reis, Frucht-Gemüsesäfte, Tee, Kaffee, Kakao und Gewürze ( wenig Salz).
Ich empfehle Ihnen aus der arabischen Naturmedizin 3 Stück Feigen auf nüchternen Magen jeden morgen zu essen.
Harninkontinenz↑
Wenn sich die Harninkontinenz zum ersten Mal bemerkbar macht, wird das Problem in der Regel verdrängt. Die Betroffenen hoffen, dass die Harninkontinenz wieder vorübergehen wird. Oft wird sie auch als normale Erscheinung des Alterns gesehen, mit der man sich abfinden muss.
Dabei kann eine Harninkontinenz in den meisten Fällen behandelt werden. Auf diesen Seiten finden Sie Wissenswertes zur Thematik und hilfreiche Anstöße, selbst aktiv zu werden. Denn eine schwache Blase ist meist kein unabwendbares Schicksal. Machen Sie den ersten Schritt und schenken sich wieder ein Stück mehr Freiheit!
Was habe ich?
Der Arzt bezeichnet den Verlust der Fähigkeit, Urin bewusst zurück zu halten und den Zeitpunkt der Entleerung selbst zu bestimmen, als Harninkontinenz.
Verschiedene Formen der Harninkontinenz
Die bei Frauen am häufigsten vorkommende Form ist die so genannte Belastungsinkontinenz2. Bei körperlicher Anstrengung oder Anspannung wie zum Beispiel durch Lachen, Niesen oder Husten sowie bei körperlichen Belastungen wie zum Beispiel Treppensteigen oder Springen erhöht sich der Druck auf den Bauchraum. Wenn dabei die Verschlusskraft des Schließmuskelapparates nicht mehr ausreicht, wird ein unfreiwilliger Urinverlust ausgelöst. Davon zu unterscheiden ist die Dranginkontinenz. Wer von ihr betroffen ist, muss überdurchschnittlich häufig auf die Toilette gehen. Der Harndrang ist dabei so stark, dass bereits Urin verloren geht, bevor die Toilette erreicht wird. Darüber hinaus gibt es eine Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz sowie weitere, jedoch sehr seltene Formen.
Harninkontinenz im Alltag
Insgesamt ist eine Harninkontinenz ein sehr häufiges Problem. Experten gehen davon aus, dass allein in Deutschland Millionen von Frauen darunter leiden3.
Doch in der Öffentlichkeit ist das Thema Harninkontinenz wenig präsent. Vielen Betroffenen fällt es schwer, darüber zu sprechen oder einen Arzt ins Vertrauen zu ziehen.
Sind Sie auch betroffen? Mit dem interaktiven Selbsttest können Sie Ihre persönliche Situation einschätzen.
Stattdessen passen viele ihren Alltag der Harninkontinenz an. Manche planen ihren Einkaufsweg so, dass jederzeit eine öffentliche Toilette in der Nähe ist, andere gehen insgesamt seltener vor die Tür. Bei allen Aktivitäten muss die Harninkontinenz mitbedacht werden. Auch wenn gewohnte Aktivitäten beibehalten werden, kann das Leben nicht mehr so spontan geführt werden, wie man es vielleicht gerne möchte.
Doch so weit muss es nicht kommen, denn es gibt heute eine Reihe von Möglichkeiten, dem Problem zu begegnen. Das Wichtigste: nehmen Sie Hilfe in Anspruch!
Wer kann helfen?
Eine Harninkontinenz beeinflusst Ihre Ungezwungenheit und Lebensfreude. Werden Sie daher aktiv und wenden Sie sich an Menschen, die Ihnen helfen können, Ihre Situation zu verbessern.
Ein guter Einstieg kann eine Selbsthilfegruppe sein. Dort treffen Sie auf Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie Sie selbst und mit denen Sie sich austauschen können. Außerdem erhalten Sie dort Informationen und Antworten auf Ihre Fragen zum Thema Harninkontinenz. Der Einstieg ist ganz einfach: Die meisten Gruppen bieten regelmäßige Treffen an, die Sie ohne Anmeldung besuchen können.
Auf den Internetseiten der „Deutschen Kontinenzgesellschaft e.V.“ (GIH) finden Sie ein Verzeichnis mit Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen in Ihrer Umgebung. Die Gesellschaft ist darüber hinaus ein guter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Harninkontinenz.
Schließlich sollten Sie auch das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen. Mit dem Thema Harninkontinenz können Sie sich an Ihren Gynäkologen, Urologen oder Hausarzt wenden.
Das 1. Arztgespräch
Sprechen Sie Ihre Situation aktiv an und warten Sie nicht darauf, dass Ihr Arzt Sie von sich aus danach fragt. Machen Sie ihm deutlich, wie Ihr Problem aussieht und fragen Sie ihn nach Behandlungsmöglichkeiten. Er wird sich der Sache annehmen und Sie professionell beraten.
Fragen Ihres Arztes
Meist wird Ihr Arzt Ihnen einige Fragen stellen. Sie sollten ihm möglichst genaue Angaben machen, wie sich Ihre Harninkontinenz äußert und in welchen Situationen sie auftritt.
Mögliche Fragen Ihres Arztes könnten sein:
Seit wann verlieren Sie ungewollt Urin?
Wie oft verlieren Sie in einer durchschnittlichen Woche Urin?
Wie groß ist die Menge ungefähr, die Sie verlieren?
In welchen Situationen verlieren Sie Urin?
Wie oft müssen Sie täglich die Toilette aufsuchen?
Verlieren Sie auf dem Weg zur Toilette bereits Urin?
Müssen Sie bei Harndrang sofort zur Toilette, oder können Sie etwas warten?
Weisen Ihre Antworten auf eine Harninkontinenz hin, wird Ihr Arzt Sie eingehend untersuchen.
Checkliste für den Arztbesuch
Harninkontinenz sollte Sie nicht daran hindern, Ihr Leben unbeschwert zu führen. Neue Therapieansätze können Ihnen dabei helfen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt darüber.
Diese Checkliste hilft ihnen, das Gespräch vorzubereiten, und geht näher auf folgende Punkte ein:
Was erwarten Sie von Ihrem Arzt?
Wie bereite ich mich vor?
Wie beginne ich das Gespräch?
Was könnte mein Arzt mich fragen?
Welche Fragen kann ich meinem Arzt stellen?
Diagnose
Basisuntersuchungen
Der Arzt wird Sie unter Umständen zunächst zu Geburten und Unterleibsoperationen sowie zu Medikamenten befragen, die Sie einnehmen. Anschließend wird er Sie körperlich untersuchen. Gegebenenfalls wird er Ihren Bauch abtasten, um sich zu vergewissern, dass Sie im Unterbauch keine Schmerzen haben, die auf eine Entzündung hinweisen könnten. Außerdem überprüft der Arzt den Zustand Ihres Beckenbodens. Das Gewebe dort kann durch Geburten oder Operationen geschwächt sein. Als Folge kann sich die Gebärmutter oder die Scheide gesenkt haben. Dies ist eine häufige Ursache von Inkontinenz bei Frauen.
Durch die Untersuchung einer Urinprobe will der Arzt eine mögliche Harnwegsentzündung ausschließen. Mittels Ultraschall kann er schließlich untersuchen, ob noch Urin in Ihrer Blase verbleibt, nachdem Sie auf der Toilette waren. Auch das gibt ihm wertvolle Hinweise auf die Art Ihrer Harninkontinenz.
Miktionstagebuch
Möglicherweise wird der Arzt Sie bitten, ein so genanntes Miktionstagebuch zu führen. Miktion ist der medizinische Fachausdruck für den Vorgang des Wasserlassens. In dem Tagebuch tragen Sie über einen bestimmten Zeitraum hinweg ein, wann und wie häufig Sie die Toilette aufsuchen müssen, in welchen Situationen Sie ungewollt Urin verlieren und wie viele Einlagen Sie benutzen. Es kann auch sinnvoll sein, Ihre Trinkmenge festzuhalten.
Weitere Untersuchungen
Manchmal kann es nötig sein, weitere Untersuchungen vorzunehmen, um andere Erkrankungen auszuschließen, wenn eine Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringen sollte oder um eine eventuell geplante Operation vorzubereiten. Dazu gehören:
Harnflussmessung
Blasenspiegelung
Blasendruckmessung
Druckprofilmessung
Elektromyografie des Beckenbodens
Videourodynamik
Behandlungsmöglichkeiten:
Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, Harninkontinenz zu behandeln. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, welche Methode in Ihrem speziellen Fall am meisten Erfolg verspricht.
Die Wahl der Behandlung hängt vor allem davon ab, welche körperlichen Ursachen des ungewollten Harnverlusts diagnostiziert sind und in welcher Form er bei Ihnen auftritt. Neben der Ausprägung der Symptome ist vor allem entscheidend, wie sehr Sie persönlich unter der Situation leiden. Bei der Belastungsinkontinenz, der häufigsten Form der weiblichen Harninkontinenz gibt es grundsätzlich drei unterschiedliche Wege der Therapie:
Physiotherapeutische Methoden:
Medikamente, wobei hier die Hoffnung auf neuen Therapieoptionen liegt, operative Verfahren.
Physiotherapie:
Beckenbodengymnastik
Elektrostimulation
Biofeedbackverfahren
Rüttelblatte
Vor allem bei einer Belastungsinkontinenz kann man oft schon mit Physiotherapie eine Besserung der Symptome erreichen. Durch bestimmte Übungen kann die Muskulatur gestärkt werden, die am Zurückhalten des Urins beteiligt ist.
Die meisten Frauen können ihren Beckenboden fühlen und bewusst anspannen. Für diese Frauen ist die Beckenbodengymnastik ein einfaches und leicht durchzuführendes Training für ihren Beckenboden. Die Beckenbodengymnastik hat zum Ziel, Übungen zu erlernen, die im Alltag zur Anwendung kommen können, um lebensbegleitend durchgeführt zu werden. Natürlich reicht es aus, die Übungen in wechselnder Intensität durchzuführen, ein abrupter, dauerhafter Abbruch der Therapie kann jedoch zu einem erneuten Auftreten der Beschwerden führen.
Ein gewisser der Teil der Frauen kann Ihren Beckenboden aber nicht bewusst anspannen. Für diese Frauen gibt es eine Reihe weiterer Techniken wie Elektrostimulation, Biofeedbacktraining bzw. die Nutzung einer Rüttelplatte. Die Entscheidung für die jeweilige Trainingsmethode sollte anhand einer vom Frauenarzt, Urologen bzw. Physiotherapeuten durchgeführten aktuellen Beckenbodenfunktionsprüfung getroffen werden. Kann die Beckenbodenmuskulatur nicht auf Kommando angespannt werden, sollte mit der Elektrostimulation begonnen werden. Gelingt es schon etwas, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen, kann ein Biofeedbacktraining zur Anwendung kommen. Die Beckenbodengymnastik kann schon begleitend zur Elektrostimulation und zum Biofeedbacktraining durchgeführt werden, bzw. kommt zum Einsatz, wenn die Frau die Beckenbodenmuskulatur bereits spürt und anspannen kann.
Beckenbodengymnastik
Die Muskeln des Beckenbodens sind für das einwandfreie Funktionieren der Blase äußerst wichtig. Sie halten sie in Position und stützen die Harnröhre. Nur so kann sich ausreichend Druck aufbauen, um die Blase geschlossen zu halten.
Mit zunehmendem Alter erschlafft die Beckenbodenmuskulatur, die wie ein Trampolin im Beckenboden gespannt ist. Da bei Frauen die Scheide die Beckenbodenmuskulatur durchstößt, ist deren Struktur weniger stabil als bei Männern. Dies ist auch ein Grund, weshalb Frauen häufiger unter Harninkontinenz leiden als Männer. Durch Geburten kann das Gewebe zusätzlich gedehnt oder gar verletzt werden. Wenn man nichts dagegen unternimmt, können Gebärmutter, Blase und Vagina mit der Zeit ihre Lage verändern und vorfallen. Dies ist eine der Hauptursachen für die Belastungsinkontinenz.
Durch eine konsequente Beckenbodengymnastik wird die Muskulatur gekräftigt und kann ihre Stützfunktion wieder ausführen. Die Übungen sind einfach zu erlernen und können auch in den Alltagsablauf eingebaut werden. Das erleichtert es, regelmäßig zu üben.
Mittlerweile bieten aber auch viele Fitnessstudios und Volkshochschulen Beckenbodengymnastik-Kurse an. Hier können Sie in der Gruppe trainieren – das bringt Spaß und motiviert. Und denken Sie daran: Voraussetzung für den Erfolg eines Beckenbodentrainings ist diszipliniertes Üben über einen längeren Zeitraum, denn seine volle Wirkung entfaltet das Training frühestens nach zwei bis drei Monaten.
Elektrostimulation
Gelingt es nicht, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen und den Harnstrahl beim Wasserlassen zu unterbrechen, dann sind meistens die Nerven zwischen Rückenmark und Beckenbodenmuskel in ihrer Funktion gestört. Da die Nerven durch elektrische Impulse die Informationen weiterleiten, ist es gut verständlich, dass durch eine Elektrostimulation die Nervenfasern regeneriert und die Muskulatur angespannt werden kann. Um die elektrischen Impulse nahe dem Beckenbodenmuskel zu platzieren, wird die Elektrode , die aussieht wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Das dazugehörige Elektrostimulationsgerät, ist etwa so groß wie ein Handteller.
Die Elektrode gibt Stromimpulse an die Beckenbodenmuskulatur und seine zuführenden Nerven ab. Zwischen den Impulsen gibt es stromfreie Phasen, damit die Muskulatur sich erholen kann. Intelligentere Geräte geben die Stromimpulse erst dann ab, wenn Sie durch den Beckenbodenmuskel bis zu einem bestimmten Grad selbst angespannt haben.
An dem Gerät können Sie die Stromstärke individuell regeln. Umso moderner die Geräte, umso einfacher sind sie zu bedienen. Die Stromtherapie sollte täglich für 20 Minuten durchgeführt werden, natürlich darf auch mal ein Tag ausgelassen werden. Nach dreimonatiger Anwendung wird entschieden, ob eine Verlängerung der Therapie sinnvoll ist, ggf. kann das Gerät auch auf Dauer verordnet werden. Erste Erfolge können sich schon nach 4 Wochen zeigen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen (bei privaten Krankenkassen auf Anfrage) getragen. Elektrostimulationsgeräte sollten nicht während der Menstruation, in der Schwangerschaft, bzw. im Wochenbett benutzt werden. Ernste Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Ihr Arzt wird Sie in die Anwendung des Gerätes einführen.
Biofeedbackverfahren
Biofeedback (natürliche Rückmeldung / Erfolgsmeldung) Training beruht, wie der Name schon sagt, darauf, dass die Patientin nach Anspannung der Beckenbodenmuskulatur eine positive Rückmeldung erhält, dass sie die richtigen Muskelgruppen einbezogen hat. Wurden z.B. nur die Gesäßmuskeln angespannt, bleibt die Erfolgsmeldung aus. Voraussetzung für das Biofeedbackverfahren ist, dass Sie Ihren Beckenboden bewusst anspannen können. Man kann kontrollieren, ob die Beckenmuskulatur korrekt angespannt wird und gegebenenfalls gleich korrigieren.
Bei einer Variante des Biofeedback wird ein Stäbchen an der Elektrode befestigt, das beim richtigen Anspannen der Muskulatur zum Beckenboden hin rotiert. Luftgefüllte Scheidensonden können mittels angeschlossenem Druckmessgerät die gezielte Anspannung demonstrieren. Moderne Geräte messen den Stromimpuls der Beckenbodenmuskulatur bei seiner Kontraktion, dies wird auch als Elektromyogramm bezeichnet.
Eine Sonderform des Biofeedbacktrainings ist das sogenannte Konustraining. Hierfür werden Konen mit unterschiedlichem Gewicht verwendet. Begonnen wird mit dem leichtesten Konus, der wie ein Tampon in die Scheide eingeführt wird und für mind. 20 min gehalten werden soll. Im Fortlauf des Trainings wird dann schrittweise das Gewicht gesteigert.
Rüttelplatte
Das Rüttelplattentraining stellt eine neuartige Form der Beckenbodentrainings dar. Dafür stellen Sie sich auf eine Plattform, welche Vibrationen erzeugt, die auf den Körper übertragen werden. Durch die Vibrationen kommt es kurzzeitig zur Überdehnung der Skelettmuskulatur, die dann zur Kontraktion der Muskulatur führt.
Unter Anleitung eines erfahrenden Physiotherapeuten können durch gezielte Übungen auf der Rüttelplatte systematisch die Muskeln aktiviert werden, die Ihre Blase verschließen und somit Urin zurückhalten.
Eine Übungseinheit dauert ca. 15 Minuten, wenigstens 10 bis 15 Sitzungen sind notwendig, um erste Erfolge zu erzielen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kombination von herkömmlicher Beckenbodengymnastik und Vibrationstherapie einen großen Erfolg zeigt. Die Behandlungskosten für diese Vibrationstherapie werden bisher nicht von den Krankenkassen getragen.
Für den Altag
Körperpflege
Wenn Urin auf die Haut gelangt, sollte er möglichst rasch abgewaschen werden. Verwenden Sie dazu spezielle Waschlösungen, keinesfalls aber Seife. Besonders bei häufigem Waschen strapaziert das die Haut. Mittlerweile gibt es spezielle pH-neutrale Waschlotionen für den Intimbereich. Achten Sie darauf, die Haut danach vollständig zu trocknen – auch in eventuellen Hautfalten. So vermeiden Sie Hauterkrankungen. Hautpflegende Lotionen oder Cremes unterstützen die natürliche Schutzfunktion der Haut.
Einlagen
Außer in sehr leichten Fällen sollten Sie bei Harninkontinenz keine normalen Slipeinlagen verwenden. Es gibt spezielle Einlagen, die den Urin trocken und geruchsneutral einschließen. Mittlerweile sind viele verschiedene Modelle auf dem Markt, die größtenteils auch sehr unauffällig getragen werden können.
Trinken
Versuchen Sie auf keinen Fall, Ihr Problem zu lösen, indem Sie weniger trinken! Dieses Vorgehen schadet Ihrer Gesundheit und schafft keine Abhilfe bei Harninkontinenz. Der Körper benötigt im Schnitt etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Wenn Sie wesentlich weniger zu sich nehmen, kann das auch negative Auswirkung auf die Blase haben. In der Blase können sich Bakterien befinden, die aber durch den Urin ständig ausgeschwemmt werden. Wenn sich die Blase durch zu wenig Trinken nicht mehr richtig füllt, vermehren sich die Bakterien und dies kann zu Erkrankungen führen.
Was ist eine Mischinkontinenz und wie häufig ist sie?
Wie diagnostiziert der Arzt eine Harninkontinenz?
Was kann man gegen Belastungsinkontinenz tun?
Wann ist eine Operation der richtige Schritt zur Behandlung?
Wie viele Frauen in Deutschland leiden an einer Harninkontinenz?
In Deutschland leiden nach Schätzungen der Deutschen Kontinenzgesellschaft e.V. (GIH) Millionen von Frauen an verschiedenen Formen und Ausprägungen der Harninkontinenz. In etwa der Hälfte der Fälle handelt es sich um eine Belastungsinkontinenz.2 Bei dieser Form der Harninkontinenz erhöht sich bei körperlicher Anstrengung oder Anspannung, wie etwa Lachen, Niesen oder Husten sowie körperliche Belastungen, wie z.B. Treppensteigen oder Springen der Druck im Bauchraum, so dass die Verschlusskraft des Schließmuskelapparates nicht mehr ausreicht und Urin unfreiwillig austritt.
Ist die Harninkontinenz ein typisches Frauenleiden?
Ja, wenn es um eine bestimmte Form geht: die Belastungsinkontinenz (früher auch als Stressinkontinenz bezeichnet). Viele jüngere Frauen leiden nach Geburten unter einer Belastungsinkontinenz. Durch Schwangerschaft und Geburt wird der Beckenboden geschwächt. Dies führt häufig zu unwillkürlichem Urinverlust bei körperlicher Anstrengung oder Anspannung, wie zum Beispiel Lachen, Niesen oder Husten sowie bei körperlichen Belastungen, wie z.B. Treppensteigen oder Springen. Eine andere Form der Krankheit, die Dranginkontinenz, betrifft mehr Männer. Die Dranginkontinenz trifft eher ältere Menschen.
Warum sprechen viele Betroffene mit niemandem über ihre Harninkontinenz?
Weil es vielen einfach peinlich ist, wenn sie ihre Blase nicht kontrollieren können. Auch glauben manche Frauen noch immer, Belastungsinkontinenz sei ein „normales“ Altersproblem, mit dem sie sich abfinden müssen. Harninkontinenz ist jedoch eine Krankheit, mit der man sich nicht abfinden muss, sondern die behandelt werden kann. Viele Frauen versuchen aber über Jahre, ihr Problem zu verstecken und behelfen sich mit Einlagen und anderen Hilfsmitteln, bevor sie einen Arzt um Rat fragen. Auch viele Ärzte sprechen das Thema nicht gern aktiv an, so dass beim Thema Belastungsinkontinenz häufig eine „doppelte Sprachlosigkeit“ vorherrscht.
Gibt es verschiedene Formen von Harninkontinenz?
Ja. Es gibt zwei Hauptformen: die Belastungsinkontinenz und die Drangsinkontinenz. Außerdem gibt es eine Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz. Da die verschiedenen Formen zum Teil auch unterschiedlich behandelt werden müssen, muss der Arzt eine genaue Diagnose zur Abgrenzung stellen.
Was ist eine Belastungsinkontinenz?
Von Belastungsinkontinenz spricht man dann, wenn man bei körperlicher Anstrengung oder Anspannung, wie z.B. Lachen, Niesen oder Husten sowie bei körperlicher Belastung, wie z.B. beim Treppensteigen oder Springen plötzlich unfreiwillig Urin verliert. Dies liegt daran, dass durch die körperliche Belastung der Druck im Bauchraum erhöht wird und die Verschlusskraft des Schließmuskelapparates nicht mehr ausreicht.
Wie entsteht eine Belastungsinkontinenz?
Entscheidend für die Entstehung einer Belastunginkontinenz sind die Druck- und Spannungsverhältnisse im Unterleib. Wird die Muskulatur des Beckenbodens geschwächt und senkt sich die Gebärmutter ab, fehlt der Harnröhre genügend Spannung, um bei ansteigendem Druck im Bauchraum durch Belastungen den Blasenschließmuskel bei gefüllter Blase geschlossen zu halten. Gründe für eine derartige Schwächung der Beckenbodenmuskulatur können z.B. hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre oder Schwangerschaft und Geburt sein. In der Folge kann es dann passieren, dass bei körperlicher Anstrengung und Anspannung, wie z.B. beim Lachen, Niesen oder Husten sowie bei körperlicher Belastung, z.B. durch Treppensteigen oder Springen Urin austritt. Eine Belastungsinkontinenz wird auch durch Alterungsprozesse, z.B. Hormonmangel in den Wechseljahren, sowie durch Übergewicht begünstigt.
Was ist eine Dranginkontinenz und wie äußert sie sich?
Wenn man häufiger als normal, also beispielsweise mehr als acht Mal am Tag, zur Toilette geht und einen nicht zu beherrschenden Harndrang mit Urinverlust verspürt, spricht man von einer Dranginkontinenz. Dieser Drang ist so stark, dass es die Betroffenen oftmals nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette schaffen. Dahinter steckt in den meisten Fällen eine Überaktivität des Blasenmuskels. Etwa jede fünfte Frau mit Harninkontinenz leidet unter einer Dranginkontinenz2. Männer sind doppelt so häufig von einer Drangsymptomatik betroffen. Eine Dranginkontinenz tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Die Betroffenen müssen zwar oft Wasser lassen, können dabei aber nur geringe Urinmengen entleeren. Das Wasserlassen kann brennen und starke Schmerzen im Unterleib sind ebenfalls nicht selten.
Was ist eine Mischinkontinenz und wie häufig ist sie?
Bei einer Mischinkontinenz treten Symptome der Belastungsinkontinenz und der Dranginkontinenz auf. Etwa jede dritte Frau mit Harninkontinenz leidet unter einer Mischform2.
Wie diagnostiziert der Arzt eine Harninkontinenz?
Zunächst fragt der Arzt danach, seit wann und in welchen Situationen es zu einem unfreiwilligen Tröpfeln oder unkontrollierbarem Urinfluss kommt. Dazu füllt er mit der Patientin einen Fragebogen aus. Dann untersucht er den Beckenboden und überprüft den Urin auf mögliche Infektionen. Häufig macht der Arzt noch eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege. In der Regel bittet er die Patientin, ein so genanntes Miktionsprotokoll zu führen. Dies ist ein Tagebuch, in das man einträgt, wie viel man täglich trinkt, wie oft man zur Toilette gehen muss, wie häufig es zu ungewolltem Urinverlust kommt und wie viele Einlagen man am Tag braucht. Meist kann der Arzt dann abklären, welche Form der Harninkontinenz vorliegt und eine Behandlung vorschlagen. Nur wenn diese Diagnosemöglichkeiten keinen Erfolg bringen oder der Arzt noch keine eindeutige Entscheidung treffen konnte, wird er verschiedene Funktionsmessungen vornehmen. Zu diesen so genannten urodynamischen Messmethoden gehören z.B. eine Blasenspiegelung, eine Blasendruckmessung und andere Untersuchungen. Diese speziellen Diagnosemöglichkeiten führt meist ein Facharzt für Urologie durch.
Was kann man gegen Belastungsinkontinenz tun?
Hier gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Wichtigster Schritt ist ein aktives Beckenbodentraining, das jede Frau selbst durchführen kann. Es sollte mit der Hilfe von Physiotherapeuten erlernt werden. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings, dass man regelmäßig trainiert. Zur Unterstützung gibt es so genannte Vaginalkegel, die in die Scheide eingeführt und durch aktive Muskelanspannung dort gehalten werden. Mit dem Biofeedback-Verfahren kann man das Training kontrollieren. Eine spezielle Sonde macht die Muskelbewegungen hörbar oder sichtbar. Mit anderen Geräten kann der Beckenboden auch elektrisch stimuliert werden. Das ist völlig schmerzfrei und hat einen ähnlichen Effekt wie das Training. Medikamente gab es bisher nur für die Behandlung der Dranginkontinenz, die ja nur etwa ein Fünftel aller Frauen mit Harninkontinenz betrifft.2 Deshalb denken viele Frauen darüber nach, sich wegen ihrer Harninkontinenz operationen zu lassen.
Wann ist eine Operation der richtige Schritt zur Behandlung?
Eine Operation ist angebracht, wenn die anderen Möglichkeiten nicht zum gewünschten Erfolg führen. Die Operation ist zwar nach wie vor die wirksamste, aber auch die aufwändigste Form der Behandlung. Es gibt mehr als 100 operative Methoden. Die Erfolgsraten eines chirurgischen Eingriffs liegen zwar zwischen 60 und 90 Prozent, aber nur jede zweite Frau ist mit dem Ergebnis wirklich zufrieden8. Am bekanntesten ist die TVT-Methode, die bei Belastungsinkontinenz angewandt wird. Dabei führt der Operateur unter örtlicher Betäubung ein spezielles Band spannungsfrei um die Harnröhre und fixiert es hinter dem Schambein, so dass kein Harnverlust mehr auftritt.
Abdominale Methode nach Burch
Bei dieser Operationsmethode wird die Lage der Scheide verändert. Sie wird angehoben und in die Nähe des Blasenhalses verlagert. Dadurch erhöht sich der Verschlussdruck in der Harnröhre. Diese kann dem Druck der Blase wieder besser standhalten und der unfreiwillige Verlust von Urin wird eingeschränkt. Der Eingriff erfolgt über einen Bauchschnitt.
Beckenboden
Der Beckenboden besteht aus drei Muskelschichten, die wie ein Trampolin zwischen Steißbein, Schambein sowie rechtem und linkem Sitzknochen gespannt sind. Der Beckenboden stützt alle Organe des kleinen Beckens und den gesamten Rumpf.
Beckenbodentraining
Gezieltes Training zur Stärkung des Beckenbodens. Die Stärkung der Muskulatur des Beckenbodens trägt zur Erhöhung der Verschlusskraft der Blase bei.
Belastungsinkontinenz
(früher auch „Stressinkontinenz“ genannt) Ungewollter Urinabgang bei Druckerhöhung im Bauchraum, z.B. durch Lachen, Niesen oder Husten sowie bei körperlicher Belastung wie Treppensteigen. Mit 49 Prozent ist die Belastungsinkontinenz die häufigste Form der weiblichen Harninkontinenz2. Sie ist fast ausschließlich ein Frauenleiden und betrifft auch jüngere Frauen, z.B. nach Geburten.
Biofeedback-Verfahren
Das Biofeedback-Verfahren ermöglicht die Kontrolle des Beckenbodentrainings: Über eine Sonde wird die Bewegung der Muskulatur sichtbar oder hörbar gemacht.
Der PSA-Test zur Früherkennung des Prostatakarzinoms↑

Pro und Kontra
Nach den aktuellen Zahlen ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern das Prostatakarzinom, rund ein Fünftel aller männlichen Krebspatienten leidet daran. Alljährlich diagnostizieren Ärzte etwa 40.000 Neuerkrankungen und über 11.000 Todesfälle aufgrund eines Prostatakarzinoms. Prostatakrebs ist derzeit bei Männern über 50 Jahren der am häufigsten diagnostizierte Tumor.
Das Prostatakarzinom gilt als eine „typische“ Alterskrankheit, das heißt eine Erkrankung wird mit steigendem Alter wahrscheinlicher. Bis zum 45. Lebensjahr erkrankten nach den Angaben des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) für das Jahr 2000 pro 100.000 Menschen in Deutschland rund 59 Männer, während in der Altersgruppe der über 75jährigen Männer immerhin 2.864 von 100.000 erstmals betroffen waren. Das Prostatakarzinom ist vorwiegend ein Drüsenkrebs, ausgehend von den Zellen der äußeren Drüsenanteile. Die Entstehungsursachen sind weitgehend unbekannt.
Den meisten Männern sind die möglichen Gefahren eines Prostatakarzinoms, aber auch die Möglichkeit der Früherkennung, nicht bekannt. Nur 15-20 Prozent nutzen die von den Kassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen. Doch gerade beim Prostatakrebs gilt: Je früher erkannt, desto höher sind die Heilungschancen. Auf dem heutigen Stand der Medizin könnten 90 Prozent der Fälle in einem frühen Stadium noch geheilt werden.
Die Krankheit verursacht anfangs nur wenige Beschwerden, die oft von den Patienten ignoriert werden. Schuld daran ist nicht nur eine allgemeine Nachlässigkeit in Bezug auf die Teilnahme an Vorsorgemaßnahmen, sondern zusätzlich Schamgefühle: Die bisher übliche rektale Untersuchung wird als peinlich empfunden. Bei vielen Patienten spielt auch die Angst vor eventuellen Begleiterscheinungen der Krebstherapie, wie der Verlust der Erektionsfähigkeit und das Risiko der Inkontinenz, eine Rolle. Schließlich motiviert auch das Wissen um die fehlende Effektivität der Untersuchung nicht eben zur Teilnahme.
Die digital-rektale Untersuchung (DRU) ist die gängigste Methode zur Früherkennung. Die Erkennungsrate von Tumoren im frühen Stadium ist jedoch durch reines Abtasten äußerst gering. Nur 8 bis 17 Prozent der Tumoren werden mittels Tastuntersuchung erkannt, vorausgesetzt sie befinden sich in einer dem Finger zugänglichen Region und haben bereits eine Größe von mehr als einem Kubikzentimeter erreicht.
Daher wird zusätzlich zur rektal-digitalen Untersuchung der Wert der PSA-Bestimmung im Blut zur Zeit diskutiert. Mit Hilfe des PSA-Werts können auch frühe Tumorerkrankungen erkannt werden, die noch nicht tastbar sind. Durch den Bluttest (Blut aus der Armvene) kann die Konzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA), ein ausschließlich im Prostatagewebe gebildeter Eiweißkörper, bestimmt werden. Übersteigt die Konzentration des PSA einen bestimmten Wert, kann das ein Indiz für Prostatakrebs sein. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „kann“: Denn ein erhöhter Wert bedeutet nicht zwangsläufig Krebs, sondern kann auch durch andere Erkrankungen oder körperliche Aktivitäten wie Rad fahren kurzfristig entstehen.
Aufgrund des Vorwurfs eines „Fehlalarms“, voreiliger Gewebeentnahmen (Biopsien), möglicher Schäden durch eingeleitete Therapiemaßnahmen und nicht zuletzt der noch ausstehende wissenschaftliche Nachweis des Nutzens der PSA-Bestimmung für die Früherkennung des Prostatakrebses ist der PSA-Test in die Diskussion geraten. Der Arzt kann bei einem erhöhten PSA-Wert durch weitere Untersuchungen abklären, ob es sich um Krebs handelt oder nicht.
Wird ein Tumor nachgewiesen, bedeutet das nicht, dass sofort mit Bestrahlung behandelt oder operiert werden muss. Der Arzt wird versuchen, die Aggressivität des Tumors festzustellen – bei langsam wachsenden Tumoren und in höherem Lebensalter ist oft das „kontrollierte Beobachten“ die empfohlene Therapie.
Dem PSA-Test ist es oft zu verdanken, dass der Tumor in einem Stadium entdeckt wird, in dem er noch geheilt werden kann. Die Kosten für einen PSA-Test werden derzeit (noch?) nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Vasektomie↑
Die Sterilisation (Vasektomie) beim Mann ist die operative Unterbrechung der Samenleiter und gilt heute als die sicherste Methode zur Erzielung einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt. In unserer Praxis führen wir die Non-Skalpell-Vasektomie: (eine Sterilisation ohne Skalpell) Bei diesem Eingriff erfolgt zuerst ein kleiner punktueller Einstich. Anschließend wird die Haut mit einer speziellen Klemme gedehnt, bis der Samenleiter frei liegt. Diese Hautöffnung verschließt sich nach einiger Zeit von selbst.
Die Dauer des Eingriffs beträgt etwa 20 Minuten. Danach sollte eine eintägige Ruhepause folgen. Über einen Zeitraum von 8-10 Tagen sind körperliche Belastungen und Sport zu meiden. Der Operationserfolg, d.h. die dauerhafte Unfruchtbarkeit ist erst nach Vorliegen von 3 negativen Ejakulat Proben (die erste nach etwa 6-8 Wochen die weitern im Abstand von jeweils 4 Wochen)abgegeben werden, erreicht; erst dann können die üblichen Antikonzeptiva (Verhütungsmittel) weggelassen werden.
Einzelheiten und Fragen zu der Operation bitte an die E-Mail Adresse richten oder vereinbaren Sie ein Aufklärungsgespräch. Die Kosten der Operation werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Kosten betragen Ca. 300,00€.
Die Vasektomie kann mikrochirurgisch durch Zusammenfügen der unterbrochenen Samenleiter rückgängig gemacht werden. Die Erfolgsaussichten sind allerdings gering, die Kosten für diesen aufwendigen Eingriff werden nicht von den Krankenkassen übernommen.
http://www.sterilisierung.com/
Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculato Praecox)↑
Was genau ist ein vorzeitiger Samenerguss?
Als vorzeitigen Samenerguss (die genaue Übersetzung der lateinisch-wissenschaftlichen Bezeichnung „Ejaculatio Praecox“) bezeichnet man die sexuelle Störung, bei der der Mann seinen Samenerguss oder Orgasmus zu früh bekommt, d.h. „zu früh kommt“. Im Extremfall ist es ihm dabei schon unmöglich, überhaupt in die Scheide einzudringen oder es reicht allein schon der Gedanke an eine sexuell erregende Situation, um einen Orgasmus zu bekommen. Dies ist jedoch selten. Meist tritt der Samenerguss während oder rasch nach dem Einführen des Penis in die Scheide auf.
Wie früh ist „vorzeitig“?
Im Gegensatz zu vielen weitverbreiteten Vorstellungen (sexuellen Mythen) haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die meisten Männer ihren Orgasmus/Samenerguss innerhalb von drei Minuten nach Eindringen in die Scheide bekommen. Doch gibt es selbstverständlich Männer, die ihren Samenerguss wesentlich länger zurückhalten können oder Männer, die deutlich früher ihren Orgasmus bekommen. Deshalb ist das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der „Vorzeitigkeit“, dass der Samenerguss von beiden Partnern als zu früh erlebt wird und dies die sexuelle Beziehung belastet. Deshalb ist es wichtig, sich sowohl eine Vorstellung zu machen, was „normal“ sein kann, als auch die Wünsche und Vorstellungen der Partnerin zu kennen: Was ein Mann als zu früh erlebt, kann für die Frau schon längst zu spät sein.
Wie viele Männer leiden am vorzeitigen Samenerguss?
Der vorzeitige Samenerguss ist das häufigste sexuelle Problem des Mannes. Dabei wird beinahe jeder Mann schon einmal einen vorzeitigen Samenerguss erlebt haben oder gelegentlich erleben. Dies ist völlig normal und hat viel mit der Umgebung, Stimmung und Anspannung in der jeweiligen Situation zu tun. Zum Problem wird es nur, wenn ein vorzeitiger Samenerguss in der Mehrzahl der sexuellen Kontakte auftritt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben bis zu 35% aller Männer mehr als gelegentlich einen vorzeitigen Samenerguss.
In welchem Alter tritt ein vorzeitiger Samenerguss auf?
Prinzipiell kann ein vorzeitiger Samenerguss in jedem Alter auftreten. Doch beginnt das Problem meist schon im jugendlichen Alter. Häufig verliert sich das Problem mit fortschreitendem Alter. In der Regel gilt, dass je ungewohnter und aufregender eine sexuelle Situation erlebt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein vorzeitiger Samenerguss auftritt. Und dies ist eher unabhängig vom Alter.
Was bewirkt ein vorzeitiger Samenerguss?
Ein vorzeitiger Samenerguss kann zu einer erheblichen Belastung der Beziehung zwischen Mann und Frau führen. Oft hat der Mann dabei das Gefühl, wenig Befriedigung zu erleben oder den Samenerguss nicht zu spüren. Manchmal entwickeln sich so Schwierigkeiten, eine Erektion zu halten oder ein Verlust von sexueller Erregung. Dies geschieht oft aus einer übergroßen Bestrebung heraus, den Samenerguss hinauszuzögern. Der Mann ist dabei so stark mit Gedanken an „Technik“ oder dem Vermeiden von Bewegung beschäftigt, dass der Spaß an der sexuellen Begegnung völlig verloren geht. Oft wird deshalb auch vom Mann das „Vorspiel“ extrem verkürzt, um selber nicht zu stark erregt zu werden - dies hat dann oft einen Mangel an Erregung bei der Frau zur Folge. Daraus kann dann ein schmerzhafter, unbefriedigender sexueller Kontakt für die Frau resultieren - ohne Orgasmus. In vielen Fällen hat dies dann wieder eine deutlich reduzierte Anzahl von Sexualkontakten zur Folge - bis hin zum völligen Verzicht.
Welche Ursachen bewirken den vorzeitigen Samenerguss?
Nur in wenigen Fällen liegt bei einem vorzeitigen Samenergusses eine körperliche Krankheit oder Ursache (z.B. eine Entzündung in der Harnröhre) vor. Bei den meisten Männern passiert ein vorzeitiger Samenerguss in aufregenden Situationen in der Jugend (z.B. einem kurzen sexuellen Kontakt mit der Freundin, wenn die Eltern für wenige Zeit aus dem Haus sind). Mit zunehmendem Alter und sexueller Erfahrung lernt der Mann dann, seinen „Ejakulationsreflex“, d.h. den Punkt an dem ein Samenerguss unausweichlich wird, einzuschätzen und Sexualkontakte gestalten sich weniger aufregend. Bei Männern, denen diese Kontrolle nicht gelingt, finden sich häufig ein überhöhtes Angstniveau, vermindertes Selbstwertgefühl und die Vorstellung, ein schlechter Liebhaber zu sein. Dabei wird dann oft das Problem durch ein krampfhaftes Bemühen um Verzögerung des Samenergusses oder durch unbeabsichtigt negativ aufgefasste Bemerkungen des Partners verschlimmert.
Was kann ich bei vorzeitigem Samenerguss tun?
Die meisten Männer können das Problem des vorzeitigen Samenergusses in den Griff bekommen. Doch wird bei vielen die Hilfe eines Spezialisten nötig sein. Der erste Schritt ist dabei ein offenes Gespräch mit Ihrer Partnerin, denn obwohl Sie vielleicht das Gefühl haben, zu früh zu kommen, heißt dies noch lange nicht, dass Ihre Partnerin damit unzufrieden ist. Manchen Männern hilft häufiges Ejakulieren, beispielsweise durch Masturbation, die Erregbarkeit für sexuelle Reize herabzusetzen. Als hilfreich beim Erlernen von Kontrolle über den „Ejakulationsreflex“ hat sich auch die Übung der „Stop-Start“-Technik herausgestellt.
Wie funktioniert die „Stopp-Start“-Technik?
Sie selbst oder ihre Partnerin stimulieren den Penis, bis Sie das Gefühl haben, dass ihr Samenerguss bei weiterem Streicheln unausweichlich wird. An diesem Punkt unterbrechen sie die Stimulation und fahren fort, wenn ihre Erregung nachgelassen hat. Dies wiederholen Sie viermal, bevor Sie dann wirklich ejakulieren. Auf diese Art ist Kontrolle über den Ejakulationsreflex erlernbar.
Helfen mir Hilfsmittel aus Sex-Shops?
In vielen Sex-Shops werden Hilfsmittel zur Kontrolle des Samenergusses angeboten (z.B. anästhetische Cremes). Diese sind leider oft wenig durch wissenschaftliche Untersuchungen erprobt, die Anwendung ist lästig oder unangenehm, der Erfolg gering.
Was soll ich tun, wenn ich das Problem nicht alleine in den Griff bekomme ?
Dann sollten Sie das Gespräch mit ihrem Arzt suchen, der sie meist zu einem Spezialisten (Arzt oder Psychotherapeut) überweisen wird. Falls andere Methoden (z.B. Psychotherapie) nicht funktionieren, kann ein Versuch mit Medikamenten durchgeführt werden, die die Ejakulation verzögern (z.B. Paroxetin, Fluoxetin oder Sertralin).