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Die Gesundheit des Mannes gilt es zu verbessern!
Wie viele Männer nehmen an den Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung teil? Sind es 17 oder gar 25 Prozent? Wir wissen es nicht genau. Auf jeden Fall sind es weitaus weniger als Frauen.
Unfälle, Drogen, Gewalt, Selbstmord und Herzinfarkte fordern täglich mehr männliche Opfer als weibliche. Männer bekommen häufiger Krebs, gehen seltener zum Arzt und sterben sogar zehn Jahre früher – trotzdem vernachlässigt unsere Gesellschaft die Gesundheit der Männer, während sie sich sehr gut um die der Kinder und Frauen kümmert. Woran liegt das?
Das Einstiegsalter in die gesetzliche Krebsfrüherkennung liegt für die Frau bei 30 Jahren und für den Mann erst bei 45 Jahren. Das bedeutet, dass ein sich im Alter von 38 Jahren bildender Hautkrebs bei der Frau durch die Früherkennung festgestellt werden kann und beim Mann nicht, obwohl er bei ihm mit 109 Fällen/100 000 häufiger ist als bei der Frau (74/100 000). Vieles spricht also dafür, dass im Gender Mainstream die gesundheitliche Situation der Geschlechter nicht objektiv erfasst wird. Von wem wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Sind es die Frauen, die als Entscheidungsträgerinnen zu gelten haben (von der Gesundheitsministerin bis zur Patientenbeauftragten) oder die zahlreichen Mitarbeiterinnen, die fleißig in den einschlägigen Gremien arbeiten?
Dem Mann kann man unter diesen Bedingungen nur raten, sein Maskulinitätsideal abzulegen, indem er weniger auf Stärke, Macht, Überlegenheit und Unabhängigkeit setzt und seine Verdrängungs- und Verleugnungshaltung aufgibt. Stattdessen sollte er Verantwortung für sich (und seine Familie) wahrnehmen. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Eigenverantwortung? Die Frauen leben es beispielhaft vor: Präventive Maßnahmen ergreifen, aufmerksam auf körperliche oder psychische Warnsignale achten, diese einräumen und kommunizieren sowie häufiger und rechtzeitig professionelle Hilfe suchen. Dazu gehört auch die Inanspruchnahme der angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung.
Wir Ärzte sollten nicht aufhören, auch die Männer vom Vorteil solcher Frühmaßnahmen zu überzeugen. Natürlich ist es bedauerlich, dass gerade die „Bück-Dicht-Untersuchung“ mit Betasten der Vorsteherdrüse durch den Enddarm dem Mann zur frühen Erkennung eines Prostatakrebses angeboten wird. Es handelt sich um eine entwürdigende und unwerte Maßnahme. Schließlich liegt es aber an den Männern selbst, moderne Verfahren einzufordern. Die Stimmungsmache der Kassen gegen den PSA-Test hat nicht allein ihre Ursache in den von Epidemiologen und Frauen argumentierten Unzulänglichkeiten, wie sie auch für die Mammographie bekannt sind, sondern auch in einem Finanzierungsproblem. Zweifellos hat der Brustkrebs eine höhere ökonomische Priorität, denn die Frauen erkranken daran häufiger als Männer an Prostatakrebs und sind zudem jünger.
Die von Kassen und Medizinischem Dienst der Krankenversicherung (MdK) gelieferten Argumente gegen die PSA-Bestimmung sind unter den oben genannten Gründen verständlich, aber nicht fair. Sie isolieren den früherkennungswilligen Mann. Der hat es schwer genug, da er im Gegensatz zur Frau ohne Vorbilder auskommen muss. In der männlichen Prominenz unseres Landes gibt es nämlich keine Bekenner, die sich – ähnlich wie in USA oder Frankreich – öffentlich zu ihrem Prostatakrebs bekennen, egal ob dieser geheilt oder ungeheilt ist, gleichgültig ob er früh oder spät erkannt wurde. Solche Vorbilder könnten helfen, das Selbstbild des Mannes zu verändern, indem sie den unrealistischen Optimismus vom unverletzlichen Organismus relativieren sowie Angst, Furcht und Phobie abbauen. Dazu sollen auch Männergesundheitstage beitragen. Sie sollten nicht nur die gesunde Prostata thematisieren, sondern eine Männergesundheitsbewegung initiieren.