Erektionsstörungen (Erektile Disfunktion)
Was versteht man unter erektiler Dysfunktion?

Unter einer Erektionsstörung – mit dem korrekten medizinischen Fachausdruck als erektile Dysfunktion bezeichnet – versteht man die vollständige oder teilweise Unfähigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr oder andere sexuelle Aktivitäten ausreichende Erektion (Versteifung) des Penis zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
Früher verwendete man dafür oft den Begriff „Impotenz“. Diese Bezeichnung wird deshalb nicht mehr benutzt, da sie in der Umgangssprache zu oft abwertend verwendet und mit „mangelnder Männlichkeit“ gleichgesetzt wird.

Wie häufig sind Erektionsstörungen?

Erektionsstörungen sind sehr häufig und betreffen mindestens einen von zehn Männern. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Neueren Untersuchungen zufolge beträgt der Anteil von Männern über 40 mit Erektionsstörungen zwischen 30 und 50 Prozent. Dies bedeutet, dass in Deutschland mehrere Millionen Männer davon betroffen sind. Allerdings bekommen bis jetzt nur etwa 10 Prozent davon eine wirkungsvolle Behandlung. Dies liegt oft daran, dass die Betroffenen sich immer noch nicht vorstellen können, dass heute den meisten Männern mit Erektionsstörungen wirkungsvoll geholfen werden kann oder einen geeigneten Arzt als Ansprechpartner nicht kennen. Viele Männer schämen sich auch, mit jemandem über ihr Problem zu sprechen.

Wie entsteht eine Erektionsstörung?

Wohl jeder Mann erlebt im Laufe seines Lebens, dass eine Erektion nicht zum Verkehr ausreicht oder ganz ausbleibt. Anspannung, Stress, Müdigkeit, angst, Unsicherheit oder übermäßiger Alkoholgenuss sind die Ursachen hierfür. Dies ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Bei einigen Menschen kann solch eine Erfahrung jedoch zum Ursprung eines größeren Problems werden, dem Aufbau von „Versagensangst“: Diese Männer werden so von der Idee zu „versagen“ eingenommen, dass es ihnen unmöglich wird, zu entspannen und Freude an sexueller Erregung zu empfinden. Dies vermindert die sexuelle Erregung und verhindert das Entstehen von Erektionen.
Bis vor etwa 20 Jahren meinte man, dass Erektionsstörungen beinahe vollständig auf diese Weise psychisch verursacht seien. Heute weiß man jedoch, dass in etwa 70 Prozent aller Fälle körperliche Faktoren (d.h. Veränderungen am Penis direkt, seiner Blutversorgung oder an den Nervenbahnen) hauptsächlich verantwortlich sind. Jedoch ist Sexualität im menschlichen Leben so kompliziert und zentral, dass sich bei den meisten Männern seelische und körperliche Gründe nicht so einfach voneinander trennen lassen.

Welches sind körperliche Ursachen?

Ist eine Erektionsstörung hauptsächlich körperlich bedingt, so findet sich häufig ein allmähliches Nachlassen der Fähigkeit, eine Erektion zu erreichen und dies passiert bei allen sexuellen Aktivitäten, egal ob Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung. Körperliche Ursachen schließen unter anderem unzureichende Blutversorgung des Penis, übermäßiger Blutausstrom aus dem Penis („venöses Leck“), Nervenschäden und Verletzungen in der Beckenregion, Multiple Sklerose und Hormonstörungen ein. Risikofaktoren wie starkes Rauchen, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel und Nebenwirkungen von Medikamenten, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie schwere chronische Krankheiten wie Leber- oder Nierenversagen können ebenfalls zu Erektionsstörungen führen.

Welches sind Psychische Ursachen?

Wenn eine Erektionsstörung sich sehr rasch entwickelt und die Männer in bestimmten Situationen eine Erektion bekommen (z.b. morgens oder bei Selbstbefriedigung), in anderen dagegen nicht (z.b. wenn ein Partner beteiligt ist), liegen häufig psychische Ursachen vor. Oft liegen die Gründe auf der Hand, z.b. ein massiver Streit mit dem Partner, eine Ablenkung durch private oder berufliche Probleme oder starke körperliche Anspannung. Psychische Ursachen schließen außerdem ein: Unzufriedenheit in der Partnerschaft, Angst, den Partner nicht befriedigen zu können, sexuelle Langeweile, ungeklärte eigene sexuelle Orientierung. Eine besondere Rolle spielen psychiatrische Erkrankungen, wie Depressionen, bei denen in über 90 Prozent Erektionsstörungen oder fehlende sexuelle Lust auftreten.

Was sollte ich tun, wenn ich an einer Erektionsstörung leide?

Es ist wichtig zu wissen, dass in den meisten Fällen den Betroffenen effektiv geholfen werden kann. Bevor sie jedoch Ihren Arzt befragen, sollten Sie noch einige Aspekte ihres Lebensstils betrachten. Neben einer Verringerung des Tabakgenusses und der Alkoholmenge ist vor allem ein Vermeiden von Angst und Stresssituationen ratsam. Wenn solche Veränderungen nichts bewirken oder für Sie unmöglich sind, sollten Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Ein erster sinnvoller Ansprechpartner ist hierbei ihr Hausarzt. Wenn Ihr Hausarzt nicht über besondere Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügt oder speziell ausgebildet ist, wird er Sie in den meisten Fällen an einen Spezialisten, meistens einen Urologen, gelegentlich – je nach Problemlage – auch einen Psychotherapeuten (Arzt oder Psychologe) überweisen.

Wie könnte der Besuch beim Arzt ablaufen?

Zunächst wird sich jeder Arzt mit ihnen unterhalten. Hierdurch versucht er, eine Vorstellung zu bekommen, welches die wahrscheinlichste Ursache für die Erektionsstörung ist und verschafft sich einen Eindruck von Ihrer allgemeinen Gesundheit. Er wird Ihnen also genaue Fragen über ihre Erektionen und Begleitumstände stellen. Ebenso wird er Sie nach Allgemeinerkrankungen und Medikamenten fragen, die Sie derzeit einnehmen. Es ist auch sehr wichtig, zu wissen, wie Sie ihr Sexualleben gestalteten, als die Erektionen noch in Ordnung waren und, falls angemessen, wie Ihre Partnerschaft aussieht. In jedem Fall wäre es sinnvoll, wenn Sie Ihre Partnerin bei diesem ersten Termin begleitet, da Sexualität in der Regel immer zwei betrifft. Danach wird Sie Ihr Arzt körperlich untersuchen, den Blutdruck messen, die Durchblutung der Beine überprüfen und evtl. Ihre Reflexe prüfen. Natürlich wird er den Penis und den Hodensack (auch mit Ultraschall) untersuchen, vielleicht eine Urinprobe nehmen. Dann wird Ihr Arzt eine Blutprobe entnehmen, um Blutfette, Leber-, Nierenwerte und den Testosteronspiegel (das männliche Sexualhormon) zu überprüfen. Der Urologe wird nach diesen grundlegenden Untersuchungen dann oft bei einem weiteren Besuch einen Test durchführen, bei dem er eine kleine Menge eines Mittels in den Penis spritzt, das eine Erektion auslösen kann. Dies geschieht, um festzustellen, inwieweit Ihr Penis funktionsfähig ist. Manche Ärzte führen diese Tests auch im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durch. Sollte die erste Dosis nicht ausreichen, so wird sie schrittweise erhöht, bis eine ausreichende Erektion erreicht wird.
In einigen Fällen wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen für nötig halten: Messungen ihrer nächtlichen Erektionen, Messungen des Blutflusses im Penis oder Steifigkeitsmessungen des Penis. Dies geschieht, um die bestmöglichste Behandlungsmöglichkeit herauszufinden und wird eher in wenigen Fällen die Regel sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten entwickelt, die den meisten Patienten helfen können, ihr Sexualleben entscheidend zu verbessern. Ihr Arzt wird mit Ihnen und Ihrem Partner zusammen entscheiden, welche Behandlung er für Sie am geeignetsten hält.. Zur Verfügung stehen neben Psychotherapien die medikamentöse Therapie in Tablettenform, Spritzentherapie, Vakuumpumpen, transurethrale Therapie, Hormonbehandlungen, Penisprothesen und andere chirurgische Eingriffe.

Welche Medikamente in Tablettenform gibt es?

Zur Zeit sind verschiedene Medikamente in Tablettenform zur Behandlung von Erektionsstörungen verfügbar. Die Wirkstoffe SILDENAFIL, TADALAFIL und VARDENFIL werden etwa 30 bis 60 Minuten vor der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen. Diese Tabletten wirken nicht ohne eine sexuelle Stimulation. Ein weiterer Wirkstoff ist APOMORPHIN; diese Tabletten müssen ca. 20 Minuten vor der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen werden. Man legt sie unter die Zunge und lässt sie dort zerschmelzen. Sie wirken jedoch ebenfalls nicht ohne eine sexuelle Stimulation (Informationsblätter zu all diesen Wirkstoffen sind beim ISG erhältlich).
Das Präparat Yohimbin wird aus der Rinde eines afrikanischen Baumes gewonnen und hat sich als wirksam in der Verstärkung von Erektionen herausgestellt. Yohimbin wirkt jedoch nicht bei allen Patienten und muss, um eine Wirkung zu erzielen, regelmäßig eingenommen werden.

Wie funktioniert die Injektionstherapie „SKAT“?

SKAT ist eine sehr effektive Form der Behandlung. Die Abkürzung SKAT hat hier nichts mit Kartenspielen zu tun, sondern steht für Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie. Kurz vor dem Zeitpunkt, an dem eine sexuelle Aktivität geplant ist, spritzt sich der Patient (oder sein Partner) mit einer sehr dünnen Nadel eine geringe Menge eines Medikamentes in den Penisschwellkörper (den Teil des Penis, der bei einer Erektion hart wird). Nach etwa 15 Minuten wird der Penis steif und ein normaler Geschlechtsverkehr ist möglich. In der Regel hält die Erektion eine Stunde an. Die Handhabung ist einfach zu lernen. Mehrere Präparate sind erhältlich (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).

Wie funktionieren Vakuumerektionshilfen?

Inzwischen gibt es mehrere Modelle so genannter Vakuumerektionshilfen. Prinzipiell besteht das Gerät aus einem Glaszylinder, der mit einer Pumpe verbunden ist (die entweder von Hand oder mittels Batterie betrieben wird). Der Penis wird in den Zylinder eingeführt und die Pumpe saugt die Luft ab, so dass ein Vakuum entsteht. Dies führt dazu, dass mehr Blut in den Penis einströmt und so eine Erektion hervorgerufen wird. Ist diese ausreichend, wird ein Spannungsring über den Penis gestülpt, um das Blut im Schwellkörper zu halten. Danach kann der Zylinder entfernt werden. Wichtig ist, dass der Ring nach 30 Minuten wieder entfernt wird. Gewöhnt sich ein Paar an die Handhabung der Pumpe, kann dies eine sichere und einfache Methode ohne weitere Eingriffe in den Körper darstellen (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).

Was versteht man unter transurethrale Therapie?

Bei dieser Behandlung wird kein Medikament gespritzt, sondern ein kleines Pellet (eine Art längliche Tablette) eines Medikamentes mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt. Das Medikament wird dann über die Wand der Harnröhre in den Schwellkörper aufgenommen und – falls der Patient auf das Medikament anspricht – zeigt sich nach etwa 10 Minuten eine Erektion (ein weiteres Informationsblatt zu diesem Thema ist beim ISG erhältlich).

Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?

Bei nur wenigen Patienten liegt die Ursache der Erektionsstörung in einer hormonellen Störung, z.b. Mangel am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Dies kann durch Gabe der nötigen Menge von Testosteron wirkungsvoll behoben werden. Es ist jedoch fahrlässig und vor allem wirkungslos, Testosteron ohne entsprechenden Hormonmangel, den der Arzt feststellt, einzunehmen. Weiteres hierzu erfahren Sie in unserem Infoblatt „Hormonersatztherapie beim Mann“.

Was ist eine Psychosexuelle Therapie?

Wenn Ihr Arzt zur Überzeugung gelangt ist, dass psychologische Faktoren (wie z.b. Versagensangst) oder Partnerschaftskonflikte eine wichtige Ursache für die Erektionsstörung sind, kann es sein, dass er Ihnen zu einer in der Regel kurzdauernden Psychotherapie rät. Diese besteht meistens aus Gesprächen (wo immer möglich mit beiden Partnern gemeinsam) in Verbindung mit einem bestimmten Übungsprogramm, das zu einer Verbesserung der sexuellen Beziehung führen soll.
Es kann auch oft sehr wichtig sein, wenn aufgrund von Erektionsstörungen eine längere Zeit sexuell „Funkstille“ geherrscht hat, sich erst langsam wieder eine neue sexuelle Beziehung aufzubauen. Deshalb wird auch gelegentlich eine Verbindung von Psycho- oder auch Paartherapie mit anderen Behandlungsformen der erektilen Dysfunktion empfohlen.

Wann können Penis-Prothesen helfen?

Unter Penisprothesen versteht man Implantate, die operativ in den Penis gebracht werden und eine künstliche Versteifung des Teiles des Penis ermöglichen, der bei der Erektion hart wird. Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Prothesen: sogenannte semirigide (d.h. „halb-steife“) Implantate halten den Penis in einem Zustand, der so steif ist, dass sexuelle Aktivität möglich ist. Dabei ist er aber trotzdem so biegsam, dass er abgebogen werden kann, wenn er nicht gebraucht wird und kaum nach außen auffällt.
Der zweite Typ sind die hydraulischen Implantate, bei denen mit einer Pumpe (die in den Hodensack implantiert wird) Flüssigkeit in künstliche Schwellkörper gepumpt werden kann und der Penis so ausreichend steif wird. Eine Implantation von Penisprothesen hat die Zerstörung des natürlichen Schwellkörpergewebes zur Folge. Deshalb wird Ihr Arzt Ihnen erst zu einem solchen Schritt raten, wenn andere Therapien nichts bewirkt haben .

Und andere Operationen?

Sehr wenige Formen von Erektionsstörungen, welche die Folge eines abnormalen Blutflusses sind (z.b. eines „venösen Lecks“), können durch andere chirurgische Maßnahmen behandelt werden.

Sollte ich mein Problem mit dem Partner besprechen?

Unbedingt. Das Sprichwort weiß, dass „geteiltes Leid, halbes Leid“ ist. Und dies trifft auf jeden Fall auf Erektionsstörungen zu. Oft sorgt der Partner ganz unbewusst für eine Menge „Leistungsdruck“ in einer sexuellen Beziehung. Und dieser Druck kann dann wieder zu einer Verstärkung vorhandener Erektionsprobleme führen. So kann allein das Ansprechen eines solchen Problems schon eine ganze Menge Anspannung wegnehmen, manchmal sogar die sexuelle Beziehung völlig normalisieren. Da die Sexualität immer eine Sache ist, die zwei Menschen angeht, ist es oft hilfreich, wenn Ihr Partner Sie zum Arzt begleitet. Es mag große Überwindung kosten, ein solches Problem anzusprechen – es nicht anzusprechen, Heimlichtuerei, ist jedoch fast in jedem Fall auf längere Sicht viel belastender für eine Beziehung.

Gibt es eine Altersgrenze für eine erfolgreiche Behandlung?

Der Prozess des Alterns führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, eine Erektionsstörung zu entwickeln. Fortgeschrittenes Alter ist jedoch kein Grund, eine Behandlung nicht durchzuführen. Es ist vielmehr eine Frage der Einstellung. Während bestimmte Paare den Verlust der Erektionsfähigkeit als Teil des Alterns akzeptieren und als selbstverständlich ansehen, sind andere unglücklich, auf einen für sie so wichtigen Teil ihres Lebens zu verzichten. Während man früher über Sexualität im Alter lieber nicht gesprochen hat, ist heute ganz selbstverständlich, dass Sexualität nicht mit dem Erreichen des Rentenalters aufhört. Deshalb sollte das Alter allein kein Argument gegen eine Behandlung sein. Heutzutage werden auch 90-jährige mit dem gleichen Erfolg und den gleichen Methoden wie jüngere Patienten behandelt.

Wird die Krankenkasse die Behandlung bezahlen?

Unter dem Druck, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen, hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (die vom Gesetzgeber mit der Kostenüberwachung beauftragte Behörde) beschlossen, dass medikamentöse Methoden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion nicht auf Kassenrezept verschrieben werden. Sie müssen also leider davon ausgehen, dass Sie – falls Ihr Arzt Ihnen solch eine Behandlung empfiehlt– diese selbst bezahlen müssen. In Einzelfällen haben jedoch bei bestimmten Erkrankungen (z.b. Diabetes) Krankenkassen auch die Bezahlung einer medikamentösen Therapie übernommen. Es empfiehlt sich deshalb auf jeden Fall, noch einmal bei der Krankenkasse nachzufragen. Psychotherapien, Vakuumerektionshilfen und Penisprothesen werden zur Zeit noch von den Kassen erstattet.

Was soll ich tun, wenn eine Behandlung keinen Erfolg hat?

Wie bei allen Behandlungsformen in der Medizin gibt es auch bei der Behandlung von Erektionsstörungen keine Erfolgsgarantie. Falls eine Behandlung bei Ihnen überhaupt nicht wirkt, die Erektion nicht lange genug anhält oder nicht hart genug ist, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer effektiver Behandlungsmöglichkeiten der erektilen Dysfunktion, die Ihnen helfen können, falls eine erste Behandlungsmethode bei Ihnen nicht wirkt.

Penisimplantate
Behandlung der Erektionsstörung

Es ist wichtig, mit Ihrem Urologen zu besprechen, welche Behandlung für Sie geeignet ist. Besprechen Sie alle Möglichkeiten der Behandlung, evtl. Risiken und Nebenwirkungen. Bedenken Sie, dass Sie eine Behandlung wünschen, die von Ihnen und Ihrem Partner akzeptiert wird. Dies gibt Ihnen die Sicherheit für die Wirksamkeit und partnerschaftliche Akzeptanz dieser Behandlungsform.

Penisimplantate

Schon Anfang der 30er Jahre wurden Implantate in den Penis zur Versteifung eingebracht. Seit etwa 30 Jahren gibt es technisch ausgereifte Implantate, die es Männern mit einer schweren erektilen Dysfunktion (ED) ermöglichen, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu haben.

Was ist ein Penisimplantat?

Penisimplantate sind Systeme aus unterschiedlichen Kunststoffen. Es gibt einteilige (nur Zylinder), zweiteilige (Zylinder mit Pumpe) und dreiteilige (Zylinder, Pumpe und Flüssigkeitsbehälter) Penisimplantate. Feste oder auffüllbare Zylinder werden in die beiden Schwellkörper des Penis durch einen kleinen operativen Eingriff eingebracht. Bei auffüllbaren (hydraulischen) Penisimplantaten wird zusätzlich eine Pumpe in den Hodensack und ein Flüssigkeitsbehälter in den unteren Bauchraum implantiert.

Wie funktioniert ein Penisimplantat?

Bei biegsamen (semirigiden) Penisimplantaten ist das Glied dauerhaft versteift und kann für eine Erektion nach oben gebogen werden.
Auffüllbare (hydraulische) Penisimplantate gleichen am ehesten einer normalen Erektion. Wird eine Erektion gewünscht, wird über die Pumpe Flüssigkeit in die beiden Zylinder im Schwellkörper gepumpt, wodurch sich diese in Umfang und Länge ausdehnen und so den Penis versteifen. Durch Drücken des Ablassventils im Hodensack wird die Flüssigkeit aus den Zylindern wieder in das Reservoir zurückgepumpt, der Penis erschlafft.

Warum ein Penisimplantat?

Bei einer schweren ED, bei der das Schwellkörpergewebe zerstört ist und nicht mehr auf Medikamente anspricht, lässt sich nur noch durch ein Penisimplantat eine Erektion erzeugen.

Welche Art von Penisimplantat ist das Beste?

Biegsame (semirigide) Penisimplantate versteifen den Penis dauerhaft. Sie sind sehr einfach zu implantieren und preisgünstig (etwa 1.100 €). Technische Defekte sind sehr selten. Auffüllbare (hydraulische) Penisimplantate kommen der normalen Erektion am nächsten, wobei die dreiteiligen auffüllbaren Prothesen die derzeit besten Implantate sind. Diese Implantate sind technisch aufwendig und teurer (ca. 6.000 €) als biegsame Implantate. Auffüllbare Implantate sind beim Sport oder in der Sauna nicht zu erkennen, kommen dem natürlich versteiften oder erschlafften Zustand des Gliedes am Nächsten und besitzen eine sehr hohe Akzeptanz bei beiden Partnern.

Wie wird ein Penisimplantat eingebracht?

Durch eine kleine Operation von weniger als einer Stunde werden über einen Schnitt am Hodensack oder oberhalb des Penis die Zylinder in die beiden Schwellkörper eingebracht. Bei auffüllbaren Penisimplantate wird über denselben Schnitt die Pumpe in den Hodensack und der Flüssigkeitsbehälter in den unteren Bauchraum neben die Harnblase gebracht. In der Regel ist ein Krankenhausaufenthalt von 5 – 7 Tagen notwendig.

Wie kommt es zu einer Erektion?

Bei biegsamen Implantaten erfolgt die Erektion durch ein Aufstellen des Gliedes. Bei auffüllbaren Implantaten wird durch die Pumpe Flüssigkeit in die Zylinder gepumpt, die sich so versteifen. Diese Erektion sollte für Sie und Ihren Partner für einen Geschlechtsverkehr ausreichend sein. Eine Blutfüllung der Eichel erfolgt bei dieser Behandlung nicht, tritt aber trotzdem häufig bei sexueller Erregung auf.

Wie lange hält eine Erektion an?

Die Erektion durch ein Penisimplantat kann beliebig lange aufrechterhalten werden. Nach dem Geschlechtsverkehr strömt mittels Betätigen des Ablassventils die Flüssigkeit aus den Zylindern zurück in das Reservoir, so erschlafft der Penis wieder vollständig.

Wann kann ich ein Penisimplantat nach der Operation benutzen?

Etwa 6 Wochen nach der Operation ist das Implantat vollständig eingeheilt und kann benutzt werden.
Auffüllbare Penisimplantate müssen in den ersten 6 Wochen jeden Tag nach der Operation befüllt und entleert werden, um einen ausreichend großen Raum für den Flüssigkeitsbehälter und die Zylinder zu schaffen.
Es kann bei Ihnen bis zu einem Jahr nach der Operation dauern, bis es zu einem Orgasmus kommt.

Wie lange ist ein Penisimplantat haltbar?

Penisimplantate sind unbegrenzt haltbar. Treten keine technischen Defekte, Infektionen oder Wanderungen des Implantates nach außen auf, braucht ein Penisimplantat nicht entfernt oder ausgetauscht werden.

Was für Nebenwirkung en gibt es bei einem Penisimplantat?

Sollte es zu einem Defekt des Penisimplantats kommen, kann die gesamte Prothese oder defekte Einzelteile ausgetauscht werden.
Kommt es zu einer Infektion, ist es nötig, das Implantat zu wechseln oder vollständig zu entfernen. In seltenen Fällen können die Zylinder eines Penisimplantats durch die Wandung der Schwellkörper hindurchtreten und durch die Haut oder die Harnröhre nach außen kommen. In einem solchen Fall muss dieser Defekt verschlossen, ggf. das Implantat entfernt werden. Selten treten Allergien auf den verwendeten Kunststoff auf.

Gibt es Nebenwirkungen für den Partner?

Nebenwirkungen für den Partner sind nicht bekannt. Eine auffüllbares Penisimplantat ist von außen optisch nicht zu erkennen.

Wie kann ich ein Penisimplantat erhalten?

Penisimplantate sollten nur durch Spezialisten eingebracht werden. Mit Ihrem Urologen und Operateur sollten Sie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Implantate vor einer Operation ausführlich besprechen. Penisimplantate werden von den Firmen AMS und Mentor angeboten und stehen in den verschiedensten Größen zur Verfügung.

Zahlen die Kassen ein Penisimplantat?

Nach dem bisherigen Kenntnisstand werden die Kosten für ein biegsames Penisimplantat von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wegen der erheblichen Mehrkosten des auffüllbaren (hydraulischen) Penisimplantats ist eine Einzelfallprüfung bei der Krankenkasse und ggf. eine persönliche Zuzahlung notwendig.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculato Praecox)
Was genau ist ein vorzeitiger Samenerguss?

Als vorzeitigen Samenerguss (die genaue Übersetzung der lateinisch-wissenschaftlichen Bezeichnung „Ejaculatio Praecox“) bezeichnet man die sexuelle Störung, bei der der Mann seinen Samenerguss oder Orgasmus zu früh bekommt, d.h. „zu früh kommt“. Im Extremfall ist es ihm dabei schon unmöglich, überhaupt in die Scheide einzudringen oder es reicht allein schon der Gedanke an eine sexuell erregende Situation, um einen Orgasmus zu bekommen. Dies ist jedoch selten. Meist tritt der Samenerguss während oder rasch nach dem Einführen des Penis in die Scheide auf.

Wie früh ist „vorzeitig“?

Im Gegensatz zu vielen weitverbreiteten Vorstellungen (sexuellen Mythen) haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die meisten Männer ihren Orgasmus/Samenerguss innerhalb von drei Minuten nach Eindringen in die Scheide bekommen. Doch gibt es selbstverständlich Männer, die ihren Samenerguss wesentlich länger zurückhalten können oder Männer, die deutlich früher ihren Orgasmus bekommen. Deshalb ist das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der „Vorzeitigkeit“, dass der Samenerguss von beiden Partnern als zu früh erlebt wird und dies die sexuelle Beziehung belastet. Deshalb ist es wichtig, sich sowohl eine Vorstellung zu machen, was „normal“ sein kann, als auch die Wünsche und Vorstellungen der Partnerin zu kennen: Was ein Mann als zu früh erlebt, kann für die Frau schon längst zu spät sein.

Wie viele Männer leiden am vorzeitigen Samenerguss?

Der vorzeitige Samenerguss ist das häufigste sexuelle Problem des Mannes. Dabei wird beinahe jeder Mann schon einmal einen vorzeitigen Samenerguss erlebt haben oder gelegentlich erleben. Dies ist völlig normal und hat viel mit der Umgebung, Stimmung und Anspannung in der jeweiligen Situation zu tun. Zum Problem wird es nur, wenn ein vorzeitiger Samenerguss in der Mehrzahl der sexuellen Kontakte auftritt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben bis zu 35% aller Männer mehr als gelegentlich einen vorzeitigen Samenerguss.

In welchem Alter tritt ein vorzeitiger Samenerguss auf?

Prinzipiell kann ein vorzeitiger Samenerguss in jedem Alter auftreten. Doch beginnt das Problem meist schon im jugendlichen Alter. Häufig verliert sich das Problem mit fortschreitendem Alter. In der Regel gilt, dass je ungewohnter und aufregender eine sexuelle Situation erlebt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein vorzeitiger Samenerguss auftritt. Und dies ist eher unabhängig vom Alter.

Was bewirkt ein vorzeitiger Samenerguss?

Ein vorzeitiger Samenerguss kann zu einer erheblichen Belastung der Beziehung zwischen Mann und Frau führen. Oft hat der Mann dabei das Gefühl, wenig Befriedigung zu erleben oder den Samenerguss nicht zu spüren. Manchmal entwickeln sich so Schwierigkeiten, eine Erektion zu halten oder ein Verlust von sexueller Erregung. Dies geschieht oft aus einer übergroßen Bestrebung heraus, den Samenerguss hinauszuzögern. Der Mann ist dabei so stark mit Gedanken an „Technik“ oder dem Vermeiden von Bewegung beschäftigt, dass der Spaß an der sexuellen Begegnung völlig verloren geht. Oft wird deshalb auch vom Mann das „Vorspiel“ extrem verkürzt, um selber nicht zu stark erregt zu werden – dies hat dann oft einen Mangel an Erregung bei der Frau zur Folge. Daraus kann dann ein schmerzhafter, unbefriedigender sexueller Kontakt für die Frau resultieren – ohne Orgasmus. In vielen Fällen hat dies dann wieder eine deutlich reduzierte Anzahl von Sexualkontakten zur Folge – bis hin zum völligen Verzicht.

Welche Ursachen bewirken den vorzeitigen Samenerguss?

Nur in wenigen Fällen liegt bei einem vorzeitigen Samenergusses eine körperliche Krankheit oder Ursache (z.B. eine Entzündung in der Harnröhre) vor. Bei den meisten Männern passiert ein vorzeitiger Samenerguss in aufregenden Situationen in der Jugend (z.B. einem kurzen sexuellen Kontakt mit der Freundin, wenn die Eltern für wenige Zeit aus dem Haus sind). Mit zunehmendem Alter und sexueller Erfahrung lernt der Mann dann, seinen „Ejakulationsreflex“, d.h. den Punkt an dem ein Samenerguss unausweichlich wird, einzuschätzen und Sexualkontakte gestalten sich weniger aufregend. Bei Männern, denen diese Kontrolle nicht gelingt, finden sich häufig ein überhöhtes Angstniveau, vermindertes Selbstwertgefühl und die Vorstellung, ein schlechter Liebhaber zu sein. Dabei wird dann oft das Problem durch ein krampfhaftes Bemühen um Verzögerung des Samenergusses oder durch unbeabsichtigt negativ aufgefasste Bemerkungen des Partners verschlimmert.

Was kann ich bei vorzeitigem Samenerguss tun?

Die meisten Männer können das Problem des vorzeitigen Samenergusses in den Griff bekommen. Doch wird bei vielen die Hilfe eines Spezialisten nötig sein. Der erste Schritt ist dabei ein offenes Gespräch mit Ihrer Partnerin, denn obwohl Sie vielleicht das Gefühl haben, zu früh zu kommen, heißt dies noch lange nicht, dass Ihre Partnerin damit unzufrieden ist. Manchen Männern hilft häufiges Ejakulieren, beispielsweise durch Masturbation, die Erregbarkeit für sexuelle Reize herabzusetzen. Als hilfreich beim Erlernen von Kontrolle über den „Ejakulationsreflex“ hat sich auch die Übung der „Stop-Start“-Technik herausgestellt.

Wie funktioniert die „Stopp-Start“-Technik?

Sie selbst oder ihre Partnerin stimulieren den Penis, bis Sie das Gefühl haben, dass ihr Samenerguss bei weiterem Streicheln unausweichlich wird. An diesem Punkt unterbrechen sie die Stimulation und fahren fort, wenn ihre Erregung nachgelassen hat. Dies wiederholen Sie viermal, bevor Sie dann wirklich ejakulieren. Auf diese Art ist Kontrolle über den Ejakulationsreflex erlernbar.

Helfen mir Hilfsmittel aus Sex-Shops?

In vielen Sex-Shops werden Hilfsmittel zur Kontrolle des Samenergusses angeboten (z.B. anästhetische Cremes). Diese sind leider oft wenig durch wissenschaftliche Untersuchungen erprobt, die Anwendung ist lästig oder unangenehm, der Erfolg gering.

Was soll ich tun, wenn ich das Problem nicht alleine in den Griff bekomme ?

Dann sollten Sie das Gespräch mit ihrem Arzt suchen, der sie meist zu einem Spezialisten (Arzt oder Psychotherapeut) überweisen wird. Falls andere Methoden (z.B. Psychotherapie) nicht funktionieren, kann ein Versuch mit Medikamenten durchgeführt werden, die die Ejakulation verzögern (z.B. Paroxetin, Fluoxetin oder Sertralin).