Beim Nierenzellkarzinom handelt es sich um eine Krebserkrankung, bei der bösartige Tumoren in der Niere vorliegen. Es ist die häufigste Krebserkrankung der Niere. Zwar ist die Herkunft des Karzinoms noch ungeklärt, doch sind Risikofaktoren bekannt. Wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und durch eine operative Entfernung behandelt wird, sind die Überlebenschancen vergleichsweise hoch.

Ist Ihr Urin in letzter Zeit rötlich gefärbt und bemerken Sie Blut in Ihrem Urin? Haben Sie seitliche Rückenschmerzen im Bereich unter dem Rippenbogen? Können Sie in Ihrem Oberbauch ein Geschwulst tasten?

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Inhaltsverzeichnis

1.1 Was ist eine Niere?
1.2 Was ist ein Nierenzellkarzinom?
1.3 Wie entsteht ein Nierenzellkarzinom?
1.4 Welche Symptome gibt es?
1.5 Wie wird ein Nierenzellkarzinom diagnostiziert?
1.6 Wie wird ein Nierenzellkarzinom behandelt?

1.1 Was ist eine Niere?

Bei der Niere handelt es sich um ein bohnenförmiges paariges Organ. Die Nieren dienen dem Körper der Entgiftung und produzieren Urin. Sie tun dies, indem sie nicht benötigte Substanzen im Blut und bei der Energiegewinnung in den Zellen entstandenes Wasser filtern. In allen Organen des Körpers können Tumoren entstehen, so auch in den Nieren.

1.2 Was ist ein Nierenzellkarzinom?

Das Nierenzellkarzinom ist die häufigste pathologische (abnormale) und bösartige Neubildung von urinproduzierendem Nierengewebe. Bei dieser Krankheit verlieren manche Nierenzellen ihre eigentliche Funktion und fangen an, sich unkontrolliert zu teilen, wodurch ein Tumor (Geschwulst) entsteht. Wenn sich Krebszellen aus dem Tumor lösen und in die Lymphe (Gewebswasser) oder ins Blut gelangen, können Metastasen (Tochtergeschwülste) entstehen. In diesem Fall hat der Krebs gestreut.

1.3 Wie entsteht ein Nierenzellkarzinom?

Wie es zur Entstehung von Nierenzellkrebs kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Inzwischen konnte man jedoch feststellen, dass es einige Risikofaktoren gibt, die die Ausbildung begünstigen. Neben Rauchen und Adipositas (Übergewicht) stellen unbehandelter Bluthochdruck und zunehmendes Alter eine Gefahr dar.

Bei bestimmten Berufen ist das Erkrankungsrisiko durch den Kontakt zu aus Erdöl hergestellten Substanzen (petrochemische Substanzen) und bestimmten Lösemitteln zur Reinigung von Blechen erhöht. Auch die Nähe zu bestimmten Schadstoffen und Giften, beispielsweise Arsen, Asbest oder Blei, steigert das Risiko, an Nierenzellkarzinom zu erkranken.

1.4 Welche Symptome gibt es?

Nierenzellkarzinome sind erst sehr lange meist symptomlos, weshalb die Tumoren sehr groß werden können, ohne dass der Patient es merkt. Aus diesem Grund wird dieser Krebs oft zufällig bei Ultraschalluntersuchungen oder anderen routinemäßigen Untersuchungen entdeckt.

Im sehr fortgeschrittenen Stadium können jedoch einige Symptome auftreten, die Sie im Folgenden aufgelistet finden.

  • Schmerzen in der Flanke ( Rückenschmerzen seitlich unterhalb der Nieren)
  • ein tastbares Geschwür im Oberbauch
  • Blut im Urin
  • kolikartige Bauchschmerzen (kurzzeitig stark auftretende, abebbende und wieder auftretende Schmerzen)
  • Anämie (Blutarmut)
  • Fieber
  • starker Gewichtsverlust

Wenn der Krebs fortgeschritten ist und gestreut hat, also Tochtergeschwülste vorliegen, können diese symptomatisch sein; bei Knochenmetastasen können beispielsweise Knochenschmerzen auftreten.

1.5 Wie wird ein Nierenzellkarzinom diagnostiziert?

Beim Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom kann ein Arzt oder eine Ärztin verschiedene Untersuchungen durchführen, um eine Diagnose stellen zu können. Einerseits kann durch Abtasten des Bauches festgestellt werden, ob große Geschwülste oder Raumforderungen vorliegen. Auch eine Urinuntersuchung kann durchgeführt werden, weil so Blut im Urin festgestellt werden kann.

Heutzutage ist die Ultraschalluntersuchung der Bauchregion als bildgebende Untersuchung ein wichtiges Mittel und dient auch der Früherkennung.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird ein CT (Bilder per Computertomografie) des Bauches erstellt, um bei der OP-Planung zu helfen. Ein CT des Oberkörpers und insbesondere des Brustbereichs wird erstellt, um festzustellen, in welchem Stadium der Erkrankung sich der Patient befindet (Staging).

Auch eine Laborkontrolle, also eine Blutuntersuchung, kann bei der Diagnosestellung hilfreich sein; dabei werden unter anderem verschiedene Nierenwerte und Leberwerte untersucht.

1.6 Wie wird ein Nierenzellkarzinom behandelt?

Nierenzellkarzinome sind gegen Chemotherapeutika resistent, weshalb sie bei der Therapie keine Anwendung finden. Auch Strahlentherapien haben keinen Effekt auf diese Art der Krebszellen, weshalb eine operative Entfernung des Tumors bei der Behandlung im Vordergrund steht.

Wenn beim Staging festgestellt wird, dass sich der Patient in einem Stadium befindet, in dem eine operative Entfernung durchführbar ist, sind die Heilungschancen recht hoch. Beim Staging werden verschiedene Faktoren miteinbezogen, beispielsweise die Tumorgröße oder ob Metastasen vorliegen. Je früher die Erkrankung festgestellt wird, desto besser die Aussichten.

Abhängig vom Ausmaß der Krankheit wird entweder der mit dem Krebs befallene Teil oder die gesamte Niere entfernt, wobei es eher selten zur Entfernung der gesamten Niere kommt. Gegebenenfalls können auch Tochtergeschwüre beseitigt werden, beispielsweise bei Lymphknotenbefall.

Sollte der Tumor wegen eines sehr fortgeschrittenen Stadiums nicht mehr entfernt werden können, spricht man von einer Irresektabilität und es kommen andere Therapiemaßnahmen mit Medikamenten in Frage. In diesen Fällen ist eine vollständige Heilung oft nicht mehr möglich, jedoch kann bei einigen Patienten die Überlebenszeit bei hoher Lebensqualität verlängert werden, indem das Fortschreiten der Krankheit gebremst wird. Diese Maßnahmen bringen eine lebenslange Einnahme von Medikamenten mit sich, die gegebenenfalls zu Nebenwirkungen führen können.

Eine neue Art der Behandlung ist die Immuntherapie. Ihr Ziel ist es, das Immunsystem des Patienten im Kampf gegen das Karzinom zu stärken. Dadurch kann die Krankheit über einen längeren Zeitraum kontrolliert und dem Patienten geholfen werden. Ein großer Vorteil dieser Therapie ist, dass sie therapiefreie Zeitintervalle mit sich bringt. In diesen Zeiten müssen keine Medikamente eingenommen werden.

Weitere Info:

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/nierenkrebs/therapie.html