Als eine der häufigsten urologischen Erkrankungen stellt die Urolithiasis das größte Arbeitsgebiet in der Urologie dar. Nicht grundlos ist das „Steinschneiden oder die Lithotomie“ eine bereits seit langem bekannte Operationen die bereits im Mittelalter durch „Doktor“ Eisenbarth bei Blasensteinen durchgeführt wurde. Die Zeiten haben sich geändert und in heutiger Zeit kann glücklicherweise auf die offene chirurgische Steinentfernung fast immer verzichtet werden.

Am häufigsten bilden sich Steine im Bereich der Nierenkelche und können generell bei jedem Menschen auftreten. Die häufigste Ursache, die zur Bildung von Nierensteinen führt, ist mangelnde Flüssigkeitszufuhr. Der Körper bemerkt den Mangel und die Nieren konzentrieren den Urin auf ein Niveau, in dem die im Urin gelösten Substanzen ausfällen können. Es bilden sich kleine Kristalle, die der Schleimhaut der Nierenkelche anhaften. Kommt es häufiger zu Durstphasen, werden diese Kristalle durch Anlagerung weiterer Kristalle immer größer – ein Stein entsteht.

Im Weiteren sind auch Fehlernährung, Immobilität oder selten auch erblich bedingte Störungen als Ursachen der Steinbildung anzusehen.
Wächst ein Stein in der Niere über ein gewisses Maß, können Flankenschmerzen auftreten, die den Patienten letztlich zum Urologen führen.

In den meisten Fällen löst sich der Stein jedoch aus seinem Platz im Nierenkelch und wird durch den Urinfluss in den Harnleiter gespült. Folge sind stärkste wellenartig auftretende Schmerzen, die Koliken. Ausgelöst werden diese durch das Bemühen des Harnleiters den Stein in die Blase zu bewegen. Dumpfe Flankenschmerzen entstehen durch die Abflussbehinderung des Urins aus der Niere und den damit entstehenden Druck. Die Vorstellung unserer Patienten erfolgt meist notfallmäßig mit eben diesen Koliken.

In der Diagnostik findet sich im Ultraschall der Niere fast immer eine Harnstauung und in der Urinuntersuchung Blut im Urin. Die weitere Diagnostik erfolgt durch Röntgenuntersuchungen, in der die meisten Steine bereits identifiziert werden können. In Abhängigkeit von Lage und Größe des Steines ergibt sich die Planung der weiteren Therapie. Viele kleinere Steine können mit medikamentöser Therapie zum spontanen Abgang gebracht werden, so dass keine Operation erfolgen muss.

Bestehen dauerhaft Schmerzen, die sich medikamentös nicht oder nur unzureichend behandeln lassen, oder ist der Stein zu groß um erwartungsgemäß spontan abzugehen, wird die Entfernung des Steines durch die Harnwege empfohlen. Hierbei wird mit einem Instrument, welches unter Sicht über die Harnröhre in die Blase und von dort in den Harnleiter gebracht wird, der Stein mittels eines Fangkörbchens, das über das Instrument an den Stein gebracht wird, aus dem Harnleiter gezogen (Ureteroskopische Steinextraktion).

Ist der Stein zu groß, kann dieser an Ort und Stelle mit einem Laser zerkleinert und dann stückweise entfernt werden (Interne Laserlithotripsie).

Größere Steine, die sich in der Niere befinden, können über einen Stichkanal, der von der Haut bis zur Niere an den Stein geführt wird, entfernt werden (perkutane Nephrolitholapaxie oder PCNL/PNL).

Große Schnittoperationen, wie sie in früherer Zeit bei fast allen Nierensteinen angewendet wurden, gehören fast der Vergangenheit an und werden nur noch bei sehr großen Steinen angewendet (Nephro- oder Kalikolithotomie).

Blasensteine entwickeln sich meist nicht in der Niere, sondern aufgrund von Störungen der Blasenentleerung und können bis zu Tennisballgröße annehmen. Symptome wären hierbei Störung der Blasenentleerung durch ventilartige Mechanismen, Blutbeimengungen im Urin und Unterbauchschmerzen sowie wiederkehrende Blasenentzündungen.
Die Entfernung von Blasensteinen kann in den meisten Fällen auch nach mechanischer Zertrümmerung (Punch-Lithotripsie) oder Laserzerkleinerung durch die Harnröhre erfolgen. Nur in sehr seltenen Fällen ist bei großen Exemplaren die offen operative Entfernung (Schnitt-OP durch die Bauchdecke) notwendig.